Was ich meine, ist, dass die modern gestylten Tatort-Krimis meinen Geschmack immer weniger treffen. Sie sind kompliziert geplottet, teilweise unverständlich (auch physikalisch, was den Ton angeht) und überfordern durch rascheste Szenen- und Inhaltswechsel den Zuschauer. Sie gerieren sich als Trendsetter nicht nur in Kleidern, Gestik und lokaler Unbestimmtheit, sondern auch in einem ganz neuen Pornoverständnis, das aus meist geschmacklosen Coitus-Ensembles jeder Provenienz besteht, auch den regenbogenfarbigen.
Und warum muss in ihnen immer wieder geraucht werden, solo, in Gruppen und sogar am Steuer, wo übrigen auch mit dem Mobile telefoniert wird. Straftatbestand, bussgeldbewehrt.
Die Handlungen sind ziemlich gleichartig konstruiert, die Schauspieler, merkt man, genervt, gute sind selten. Borowski, Buckow, etc. gehören dazu, Mathias Brandt hat's schon aufgegeben.
Ich lobe mir dann doch einen nordisch-klaren, wenn auch oft brutalen Wallander... - Rolf Lassgard oder auch Krister Hendriksson sind großartig.
Un aus diesem Grunde werde ich hier keine Tatort-Krimis mehr besprechen, erst wenn sie wieder besser geworden sind. Das kann dauern, doch die Hoffnung - was macht sie zuletzt?
Donnerstag, 8. Oktober 2015
Montag, 10. August 2015
Was seitdem geschah...
Seit der Besprechung dieses Borowski-Tatorts gab es eigentlich keine wesentlichen, aufrührenden Krimis dieser Sorte mehr im ARD-Fernsehen. Eher schwache Produktionen, die es nicht lohnt, hier besprochen zu werden. An diesem besonderen Ort. Und jetzt in der Urlaubszeit? Da wird man mit Wiederholungen genervt, dass es kaum erträglich ist. Alte bis uralte Tatort-Produktionen, abwechselnd mit der allerdings spannungsmäßig sehr aufholenden Serie Polizeiruf 110, etwa mit Anneke Kim Sarnau (als Frau König) und Charlie Hübner (als Alexander Bukow; sehr gut und sicher zukunftsträchtiger Tip).
Gestern war es der Tatort aus 2011, "die Heilige", mit Leitmeier und Nemec, doch recht spannend, die Geschichte der sich verstrickenden Justizangestellten Marie, die einem leider sympathischen Gewaltverbrecher zum Ausbruch verhilft. Sehr zu ihrem, aber auch seinem Nachteil...
Also bis September, meine ich, sollte man den Fernseher, wenn man ihn denn nicht wegen DSDS oder anderem Mist, sondern für die Zelebrierung des Tatortkults einschaltet, lieber ausgeschaltet lassen. Auch für das Familienleben gut.
Gestern war es der Tatort aus 2011, "die Heilige", mit Leitmeier und Nemec, doch recht spannend, die Geschichte der sich verstrickenden Justizangestellten Marie, die einem leider sympathischen Gewaltverbrecher zum Ausbruch verhilft. Sehr zu ihrem, aber auch seinem Nachteil...
Also bis September, meine ich, sollte man den Fernseher, wenn man ihn denn nicht wegen DSDS oder anderem Mist, sondern für die Zelebrierung des Tatortkults einschaltet, lieber ausgeschaltet lassen. Auch für das Familienleben gut.
Montag, 30. März 2015
Borowski und die Kinder von Gaarden (29. März 2015)
Thematisch zwar anrührender Film, aber mit ziemlichen Längen. Es geht um einen Kinderschänder-Mord in einem sehr anschaulich geschilderten asozialen Milieu, eben diesem Kieler Stadtteil Gaarden. Jedoch: an aufgebauter Spannung verliert der Film dann, je länger er andauert. Ziemlich langweilige Dialoge, auch die mit einem etwas "unlegal" agierenden Polizisten ("Revierpflege") - der heute in Fernsehfilmen obligate Koitus darf natürlich nicht fehlen, dann die dramatisch sein sollende Wende im Ermittlungsablauf: ein kleiner 10Jähriger ist dann der Täter. Die Umfeldpersonen bleiben wie sie sind.
Wie geht es dem Hund?
Das ist die entscheidende Frage, als bekannt wird, dass der Kinderschänder tot ist… (Übrigens ein schrecklicher Köter)
Note: 3
Montag, 23. März 2015
Das Muli 22. März 2015
Erster Berliner Tatort mit neuen KommissarInnen (der männliche ganz gut). Es geht um Kokstransport im Darm und ziemlich schräge Ermittler. Dieser Tatort lebt von Andeutungen und man hat Mühe, der komplizierten Mehrfach-Handlung zu folgen. Das hat sich auch schon eingebürgert.
Mir hat der Tatort nicht gefallen. Sexscenen nach Art von shades of grey, gar nicht gut. Unappetitlich. Aber das ist der Trend im öffentlich Rechtlichen sowieso.
Note: 4
Mir hat der Tatort nicht gefallen. Sexscenen nach Art von shades of grey, gar nicht gut. Unappetitlich. Aber das ist der Trend im öffentlich Rechtlichen sowieso.
Note: 4
Dienstag, 20. Januar 2015
Die Sonne stirbt wie ein Tier (18.1.2015)
Der Titel ist wirr und irreführend, in diesem Tatort der Ludwigshafener Truppe Lena Odenthal(Mario Kopper (Ulrike Folkerts/Andreas Hoppe). Die Sonne stirbt, doch zum Glück nicht der Mond. Sonst wäre kein Licht mehr im Film.
Es fällt zweierlei auf: Erstens die dialektfremde Neue (Lisa Bitter), kühl und wenig integriert (kann man drauf verzichten) und zweitens der sehr überzeugend spielende Ben Münchow (spielt den Gerd Holler; den wird man sich merken müssen).
Nun, Lena ist im Rehaverfahren wegen eines Burnout. Wirkt insgesamt etwas echter als sonst. Sie entläßt sich aber, um in dem Fall des gemetzelten und gnaden-getöteten Pferdes und ebenfalls mausetoten Pferdepflegers mit zu ermitteln. Der Stalker Holler, triebgetrieben, böse und unsauber, ist der Täter - nicht!
Die affärengetriebene Ehefrau des Anwalts und Besitzers des Pferdehofes ist es - klar...
Holler ist aber die eigentliche Hauptfigur, getrieben, hart-weich, und er trägt den sonst eher schwachen, effektgeladenen Film mit dem unsinnigen Titel bis zum bitteren Ende, das seiner Entleibung. Im wahrsten Sinne des Wortes entleibt er sich in des Leibes Mitte, und das im Beisein seiner entführten Flamme, die nun wieder breites Pfälzisch spricht, soweit sie kann.
Fazit: mäßig, teilweise gelungen. Note Drei.
Es fällt zweierlei auf: Erstens die dialektfremde Neue (Lisa Bitter), kühl und wenig integriert (kann man drauf verzichten) und zweitens der sehr überzeugend spielende Ben Münchow (spielt den Gerd Holler; den wird man sich merken müssen).
Nun, Lena ist im Rehaverfahren wegen eines Burnout. Wirkt insgesamt etwas echter als sonst. Sie entläßt sich aber, um in dem Fall des gemetzelten und gnaden-getöteten Pferdes und ebenfalls mausetoten Pferdepflegers mit zu ermitteln. Der Stalker Holler, triebgetrieben, böse und unsauber, ist der Täter - nicht!
Die affärengetriebene Ehefrau des Anwalts und Besitzers des Pferdehofes ist es - klar...
Holler ist aber die eigentliche Hauptfigur, getrieben, hart-weich, und er trägt den sonst eher schwachen, effektgeladenen Film mit dem unsinnigen Titel bis zum bitteren Ende, das seiner Entleibung. Im wahrsten Sinne des Wortes entleibt er sich in des Leibes Mitte, und das im Beisein seiner entführten Flamme, die nun wieder breites Pfälzisch spricht, soweit sie kann.
Fazit: mäßig, teilweise gelungen. Note Drei.
Montag, 22. Dezember 2014
Der Maulwurf (21.12.2014)
Dieser Erfurtkrimi war spannend, selbst wenn die Kritiker der Großpresse es anders sehen. Henry Funck (Friedrich Mücke), Maik Schaffert (Benjamin Kramme) und Johanna Grewel (Alina Levshin) waren die Kommissare. Es ging um einen Entführungsfall und einen geldgierigen Polizisten, der zwar als Respektsperson auftritt, aber dieses nicht ist. Der Mann wird von einem entlassenen Verbrecher erpresst, den er dann erschießt. Es ist zwar eine eher simple Handlung, aber die hochkomplizierten Handlungsstränge der sog. "modernen" Tatortdrehbücher sind so anstrengend, dass sie nicht mehr spannend sein können. Also mal ein weniger aufdringlicher, weniger gemainstreamter, dafür aber spannender Krimi, der den Sonntagabend mal wieder kurzweilig auflockerte.
Montag, 8. Dezember 2014
Der sanfte Tod (7.12.2014)
Ich halte diesen Tatort für gut, ja für einen gelungenen Themen-Tatortinszenierungen seit langem. Dabei liegt mir das Thema der Massentierhaltung und des billigen Fleisches und der damit leider verbundenen Ideologisierung des Themas Steak und Wienerschnitzel als fleischfressendem Individuum eigentlich gar nicht so. Aber die Furtwängler (Charlotte Lindholm) an Heino Ferch (Jan Peter Landmann), das hatte schon was.
Die Handlung: ein fleischverarbeitendes Großunternehmen (Schweineverarbeitung, Futter besteht aus genmanipuliertem Mais), das Hunderte von Werkvertragsarbeitern (!) beschäftigt, und das praktisch ganz Niedersachsen dominiert, ist als Familienbetrieb von einem einzigen Manne, der früher Bauer war und daher Landmann heißt, geleitet. Der sieht sich auf der Seite der Guten, mit zum Teil verbrecherischen, ja mörderischen Mitteln gegen Anderdenkende.
Er ist Alleinerzieher mit einer Tochter (ähnlich Lindholm!) und er hat einen kriminalisierten Sicherheitsdienst, bissige Großhunde und beste Beziehungen zu den agrarisch aufgestellten Politikern dieses Bundeslandes. Er lässt seinen Chauffeur - Kritiker - ermorden (man denkt erst, er selber sei gemeint), und vernichtet auch dessen Mutter im Rahmen einer verursachten Salmonelleninfektion. Er versucht das Gleiche an seinem Vetter, der aufdecken will, dass er eine wissenschaftlich sehr dubiose Methode zur Haltbarmachung seiner Wurst entwickelt. Bakterienfresser, getestet an verkauftem Gammelfleisch. Dieser alkoholabhängige Vetter ist allerdings auch selber böse und versucht, seinen Onkel mit einer Auto-Manipulation umzubringen. Das wirkt ein wenig aufgesetzt.
Da kommt ihm Charlotte Lindholm gerade recht in die Quere, der er sich anbaggernd nähert. Diese wird von einer sehr naiven Jungpolizistin assistiert (gut gespielt!), der sie sich auch noch mütterlich annehmen muss; dann geht's.
Sie wird in eine tödlich-aussichtslose Lage gebracht, entkommt dieser Lage (natürlich), aber: die Macht des politischen Establishments ist größer, sodaß Landmann (vielleicht) davon kommt. Doch der Zeuge des Mordes am Chauffeur, der mit dem Tick, tritt schlussendlich ins Bild. Doch dann hört der Film auf.
Alles bleibt in der Schwebe…
Das war alles andere als eine Romanze. Das war sehr gute Abendunterhaltung, vielleicht ein bisschen mit Themen überladen. Das als Kritik. Note Eins Minus
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