Kieler Tatort mit Mankell-Charme. Spielt zwar nicht in Schweden, aber wenigstens in Dänemark. Borowski (Axel Milberg) und Frau Sarah Brandt, die Epileptikerin im Polizeidienst (Sybil Kekilli) ermitteln in einem äußerst skurrilen Fall, der sowohl im nördlichsten teil der BRD, in Dänemark und in der jugendlichen Vergangenheit des Vorgesetzten Thomas Schladitz (Thomas Klügel) spielt. Es geht thematisch um nicht aufgearbeitete Flüchtlingsprobleme der Nachkriegszeit. Man hat sie ja nicht überall geliebt oder mit offenen Armen empfangen, diese Schlesier, Pommern oder Sudetendeutsche, so auch hier...
Beim Lucia-Fest-Umzug an einer dänischen Schule steht plötzlich ein Mann lichterloh in Flammen. Kriminalrat Schladitz, der an diesem Ort seine Kindheit verbracht hat, wird zum unfreiwilligen Zeugen des brutalen Anschlags. Der Tote, Michael Eckart, war hier Schulleiter und ist Mitglied der dänischen Minderheit.
Zunächst deutet alles darauf hin, dass der Mörder im direkten Umfeld des Toten zu finden ist. Doch dann entdeckt Kommissar Klaus Borowski ein Geheimnis, das in die Nachkriegsgeschichte von Schleswig-Holstein zurückreicht.
Bei ihren Ermittlungen bekommen die Kieler Kommissare Amtshilfe von der hochmotivierten Südschleswiger Kommissarin Einigsen, die voller Elan in ihrem ersten Mordfall ermittelt. Dann überschlagen sich die Ereignisse. Kriminalrat Schladitz erleidet einen Autounfall, offenbar weiß er mehr über die Identität des Toten, als er seinem Freund und Kollegen Klaus Borowski erzählt hat.
Auftritt auch noch eine junge, sympathische Ermittlerin, die der dänischen Minderheit in dieser Region entstammt: Frau Einigsen (Lisa Werlinder), so mitreißend authentisch, dass man sie noch öfter sehen möchte.
Es geht dann um die Nachkriegsvergangenheit einer Gruppe Schüler, die in einem Flüchtlingshaus mit ungeliebten pommerschen Flüchtlingen ein Feuer legt, in dem die Familie bis auf einen überlebenden Jungen umkommt.
Der scheint dann - zwar erfolgreicher Unternehmer in Kopenhagen - Vergeltung üben zu wollen, denn alsbald kommen noch weitere Mitglieder der Jugendgang ums Leben, verbrennen oder werden erschossen.
Es stellt sich aber schlussendlich und mit einem Shootdown, der ein bisschen zu aktionistisch wirkt, heraus, dass ein weibliches (sic!) Mitglied, Anja Jürgensen (Johanna Gastdorf) der Gang esoterische Sühnejustiz übt: sie ist nämlich die Mörderin und Brandstifterin.
Fazit: ein wieder mal toller, spannender und tief gehender Krimi, der es verdient auf einer Skala von 1 bis 10 (schlecht, sehr gut) mit 9 oder 10 bewertet zu werden.
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