Der angeschossene Eisner in dem Tatort "Unvergessen" wurde hier nun doch vergessen. Und so doll war er nun auch wieder nicht.
Ganz anders der gestrige Tatort mit Thorsten Lannert (Ritchie Müller) und Sebastian Bootz (Felix Klare) mit dem Titel "Spiel auf Zeit", übrigens mit einer neuen Masche: Man kann selber online ermitteln. Ein Online-Spiel im Spiel auf Zeit. Ich halte das für ziemlichen Quatsch, bin natürlich einer der konventionellen Tatort-Indianer.
Der gestrige Streifen war sehenswert. Er enthielt gekonnte Aktionen (kein Ballerspiel wie bei Schweiger) mit psychologischem Tiefgang, mit einem geradezu sympathisch-kunstfertigen Oberganoven namens Victor de Man (Filip Peeters), der in eine zurückliegende Tragödie des Lannert (unverschuldet) verknüpft war, deshalb (oder deshalb nicht) einsaß (?) und ein Informant des Teams wurde. Dieser Sachverhalt war etwas unklar, wurde aber durch das spielerische Können der Akteure elegant ausgeglichen. Lannert vertraut dem de Man, läßt ihn vorübergehend frei, gefährliche Sache das...
Worum ging's?
Es wird ein Gefangenentransport von einer Ganovengruppe hochgenommen. Der Insasse, ein Zellengenosse des Man, bereitet "ein großes Ding vor", das aber in die falsche Richtung, quasi in die Irre als ein perfekt erscheinender Bankraub, führen soll. Die Polizisten gehen dem zunächst auf den Leim. In Wahrheit (was ist das?) bereitet aber der Informant und "Vertraute" des Lannert, diesen einschließend und als Werkzeug benutzend, ein anderes, größeres Ding vor, das im hochtechnisiert vorbereiteten Raub der Druckmatrix einer 200-Euro-Note besteht. Letztlich geht das schief, spannungsgeladen und mit bestens spielenden Akteuren, einschließlich der Staatsanwältin Alvarez... und de Man wandert wieder in den Knast, aber das Ganze harrt einer Fortsetzung, denn die Geschichte mit dem missbrauchten Vertrauen und die Vorgeschichte selber (Lannerts Familie) sind nicht völlig geklärt.
Es gibt auch einen Seitenstrang der Handlung: Bootz' Frau will sich scheiden lassen zugunsten eines Rollstuhlfahrers (vielleicht ein bisschen zu behinderten-korrekt?), und die Wut, mit der Bootz nun aufgeladen ist, entlädt sich teilweise im Einsatz. Gute Einbindung dennoch.
Also guter Tatort, spannend und auch gespannt, was noch kommen mag...
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