Montag, 11. März 2013

Willkommen in Hamburg

Um es gleich klar zu machen: mir hat der Schweiger-Tatort aus Hamburg nicht gefallen.
Bumm-Bumm-Schweiger (Til Schweiger als Nick Tschiller) - das kann Schimmi besser und der ganze Plot war eher tatort-alltäglich. Was ist mit den ironischen Münsteranern, was mit den spinnerten neuen Devids, was mit Ritschi oder mit Ballauf etc.?
Hier dagegen jede Menge Leichen, drei am Anfang, die Nick umlegt, wilde Aktion, bei der man immer wusste, wer siegt und warum der Böse immer unterliegt. Verschreckte Mädchen, schreckliche Bösenhelferli, alles sehr auf Oberflächlichkeit angelegt. Ein Oberbösewicht sitzt im Knast und leitet von dort seine Bösartigkeiten. Hatten wir alles schon.
Ein Seitenwechsler - früher LKA, jetzt Geldmacher mit Mädchenhandel (Mark Waschke als Max Brenner) taucht auf und fährt ein rassiges Sportauto. Was sonst.
Und alles dreht sich um ein kuhäugiges, russisches und minderjähriges Mädel mit Blasefähigkeit, dessen Schwester ebenfalls im Boot ist und natürlich gerettet wird. Alles Klischee, alles sehr klar und eindeutig um diesen Nick herum angelegt, sogar eine viel zu attraktive Staatsanwältin, die versucht, diesen Nick wegen "letalen Waffengebrauchs" zu behindern. Klar, vergeblich!
Irgendwie auch überdreht, der angeschossene Partner (Yalcin Gümer, gespielt von Fahri Yardim) ist ein begnadeter Hacker und kann alles, löst alle Probleme mit einem simplen Laptop im Krankenbett, also nee... Was sagt C'T dazu? Der Bundesdatenschutzbeauftragte wird heulen und mit den Zähnen klappern.
Schließlich kommt es zu einem Showdown und alles wird gut. Irgendwie. Sogar der Überläufer wird nach einem Angstszenario (Bombe im Auto) der Staatsanwaltschaft überstellt.
Es spielte übrigens auch mit: die Elbphilharmonie als Fluchtort für das Mädel. Das war dann wohl der kulturelle Beitrag zu diesem ansonsten eher kulturlosen Tatort. Sparsamere Handlung und mehr Melancholie wäre besser gewesen, denn trotz aller Tatort-Erfolge: der Mädchenhandel bleibt leider bestehen. Eine kriminelle Konstante. Das hätte man darstellen sollen.
Und dann spielte da noch ein Frühstücksei und seine Zubereitung eine Rolle. Familiäres Zentrum oder Ablenkung vom wüsten und ach so harten Alltage des Superhelden? Hihihi
Wie gesagt, mir und Peter Sodann hat er nicht gefallen, weder Nick noch der Plot.