Montag, 29. April 2013

Feuerteufel

Und wieder ein neuer Kommissar: Herr Falke (Wotan Wilke Möhring) tritt in Hamburg (Konkurrenz zu Til Schweiger? Das wäre zu klären!) auf, und er erträgt die zeitweilige Mitarbeit einer Hospitantin namens Katharina Lorenz (Petra Schmidt-Schaller) nur schwer. Er zieht eine klare Linie durch, die einer recht schnörkellosen Handlung folgt: Ein Auto brennt und eine darin befindliche Frau wird (ohne Brandspuren) tot, aber vor dem ausgebrannten Auto gefunden, nachdem der Brandstifter, ein konfuser Junge, der seiner Freundin mit dem Brand imponieren will, in purem Erschrecken ("Das wollte ich nicht") die Polizei alarmiert hat. Er hat von dem ganzen Vorgang ein Smartphone-Video gedreht. Autos brennen in Hamburg dauernd, und die Anarchoszene lebt davon.
Der Junge wird von einer Jugendbande zusammengeschlagen, und das Handy gerät in falsche Hände. Der Junge bekommt das Mobile wieder, verletzt aber den neuen Besitzer schwer. Ziemlich schlimme Sache, und der Kommissar, der seine Kollegin politisch inkorrekt nur schwer erträgt, nimmt ihn nun doch als offenkundigen Täter fest, als er den Ehemann der Frau bedroht  Dieser wohlhabende Mann aber startet ein privates Kopfgeldprogramm (25.000 Euro), allerdings nur zum Schein, denn schnell wird klar, der Mann hat "Dreck am Stecken". Auch eine Bürgerinitiative, gegen die Autobrände ins Leben gerufen ("die Polizei tut ja doch nix"), macht Probleme, als sie einen Unschuldigen zu Tode hetzt.
Zum Schluss wird a) der Mann in einer Gegenüberstellung als Täter entlarvt (Motiv: eine psychisch haltlose und tablettenabhängige Ehefrau treibt ihn zur Tat) und b) der Kommissar doch noch zu einer positiven Haltung seiner Kollegin gegenüber gewandelt. Diese bleibt.
Wie war der Tatort? Viel Gewaltszenen, wenig Spannung. Mittelprächtig. Möhring war immerhin recht gut, auch weil das Genderthema endlich mal wieder vom Kopf auf die Füsse gestellt wurde. Herr Falke ist der Aktive, Frau Lorenz dagegen die Passive, aber deswegen gerade nicht unsympathisch.

Montag, 15. April 2013

Wer das Schweigen bricht

Frank Steier (Joachim Krol), Conny Mey (Nina Kunzendorf) sind wieder die Akteure dieses Tatorts aus dem Justizvollzugsmilieu - in Frankfurt. Sie läßt gleich am Anfang erkennen, dass dies ihr letzte Einsatz sein soll. Dieser Steier spielt den mürrischen, kommunikationsarmen Kommissar wieder sehr gut, die Kunzenberg hält sich (aus obigen Gründen wohl) diesmal mehr zurück und überlässt die Szene fast ganz dem Steier, der insgeheim trinkt.
Ein recht eckiger, um nicht zu sagen unappetitlicher Kommissar, aber er spielt sehr gut. Die Kunzenberg weniger, etwas ironisch und abgesondert, überhaupt: die Hauptdarsteller sind kein Team, sondern eher eine Zweckgemeinschaft. Sie mögen sich nicht oder zeigen es wenigstens nicht.
Die Handlung:
ein Insasse der JVA, in der Jugendliche resozialisiert werden, wird ermordet, und ihm werden postmortal die Zehennägel gezogen. Man denkt erst an Folter, doch es ist ein Signal (welches?) des Mörders, eines weiteren Insassen, der sich wegen Geldforderungen aus unbezahltem Drogenhandel rächen will und sich nun selber die eigenen Zehennägel zieht. Dieses gehe, sagt die Kliniks-Hautärztin, weil der an Psoriasis leidet, was wohl eine Art Schmerzfreiheit ermöglicht (??). Der Tatort der Zehennägel. Wär was für Podologen.
Dafür muss er nun aber mit der Entführung seiner Familie rechnen, was ausserhalb des Knasts tatsächlich auch eintritt. Um sie zu retten, flieht der Mörder dramatisch aus einem Kliniksaufenthalt und wird wieder eingefangen. Steier und Mey sind nun die eigentlichen Protagonisten. Um die Ehefrau zu befreien - ihr Kind wird auf einer Strasse gefunden (wohl um eine unnötige Dramatisierung zu vermeiden) - müssen Steier und Mey in Aktion treten  Steier erschießt den Entführer, und alle haben nun Zeit, über die Geschichte nachzudenken.
Bewertung: in den Medien wird er ja hochgelobt, beide Kommissare bekommen Bestnoten. Für Steier schließe ich mich an. Vom PLot selber - nun, obwohl real gezeichnet, aber dennoch - spannend war  er nicht. Note drei.

Montag, 8. April 2013

Eine Handvoll Paradies

Schlechter Tatort, sehr schlechter Tatort. Würg.
Dabei handelte es sich um eine neue, schreckliche und daher unbedingt ohne Rücksicht auf Handlung und Logik zu verfolgende Geschichte der Aufdeckung und Vernichtung eines Drogenhändlerringes, personifiziert durch eine saarländische Rockerbande. Sowas aber auch - ich wusste gar nicht, dass es sowas überdurchschnittlich Schreckliches hier im unterdurchschnittlichen Saarland überhaupt gibt.
Während ich den ersten "saarländischen" Tatort recht ungewöhnlich und daher gut fand, kann ich hier nur sagen, schreckliches Geschehen auf dem Bildschirm. Heiter-spannend? Lachhaft-langweilig.

Läppisches Getue  unlogische Handlung, irre Staatsanwältin, und Devidle hier eher kasperlehaft. Di weibliche Person - deren Namen man sich nicht merken muss - nebensächlich. Dieses Adjektiv gilt allerdings auch für den ganzen Tatort. Schade.
Das war verlorene Zeit und ärgerliche dazu.
Die zum großen Teil unappetitliche Handlung, getragen (mehr oder weniger) von Vespafahrer Jens Stellbrink (Devid Striesow) und Lisa Marx (Elisabeth Brück), spielt in diesem Rockermilieu wo einer derselben ermordet wird. Konflikt: die Rockerbande mischt auch in einem Drogendeal mit - siehe oben. Stellbrink verheddert sich unauflösbar in diesem Milieu, und alles wird noch schlimmer, als eine Thailänderin als Transvestit geoutet wird  Unglaubwürdige Geschmacklosigkeit.  Zum Schluss, Stellbrink allein gegen alle - kommt als Rettung wie im Märchen dann doch die Polizei, keiner weiß, wer sie gerufen hat. Aber das happy End tritt halt ein. Unaufhaltsam. Ungeheuer geschmacklos.
Die raren schönen Seiten des Saarlandes (Gau und Meisterhäuser in Wehrden) wurden zwar gezeigt, aber doch mehr am Rande. Auch kein großer Wurf.
Also: Schlechter Tatort. Sehr schlechter Tatort.
Warum, warum nur hat man Kappl und Deininger abgesägt? Immer wieder die gleiche Frage.  Und immer wieder unbeantwortet.

Dienstag, 2. April 2013

Macht und Ohnmacht

Ein Münchner Tatort mit Leitmeier (Udo Wachtveitl) und Batic (Miroslav Nemec) war das, der sich als pseudo-moderner und auf publikumswirksam gemachter Krimi entpuppte. Warum das? Nun - ich habe noch nie soviele nackte Polizisten beim Duschen bewundern können, beim - unvermeidlichen - Geschlechtsakt sowieso und spärlich bekleideten Spurt durch das Polizeipräsidium. Doch das sind Äußerlichkeiten, die nichts bedeuten, wenn die Handlung stimmt. Und in diesem Film stimmte sie - aber nur bedingt. Es trat auf auch ein alter Bekannter, nämlich Carlo, früherer Ermittler und Computerspezialist, aus Thailand importiert und sofort in ein gruseliges Drei-Leichen-Szenario verwickelt.
Es war ein Fall eigentlich für interne Ermittlungen, verrucht und verdorben, wie diese Polizeiwache war. Es ging um einen ermordeten Informanten, der als Bruder eines ebenfalls verruchten Rechtsanwalts, Frauenschläger nämlich, zum Ziel des selbstgerechten Polizisten Matteo Lechner wird - anscheinend. Ein zweiter Polizist ist der eigentlich Schuldige und übt ein bisschen Selbstjustiz aus. Er erschlägt den Informanten, den Polizisten Matteo bringt er wegen eines belastenden Videos um. Anfangs erschießt sich sogar noch ein Polizist nackt vor aller Augen. Wegen der Verruchtheit  lernen wir. Wer sind die Guten, das ist also die Frage?? Natürlich nicht der biedere Streifenpolizist, sondern unsere Kommissare und der zugereiste Carlo.
Fazit: Krimi mit mittelmäßiger Spannung, geschmacklosen Nacktszenen, böser Polizei. Eigentlich nicht gut, aber soo schlecht nun auch wieder nicht.