Dienstag, 18. September 2012

Hochzeitsnacht

"Die Bremer Hauptkommissare Inga Lürsen und Stedefreund sind gemeinsam auf einer Hochzeitsfeier. Als Stedefreund kurz hinausgeht, um frische Luft zu schnappen, stürmen zwei maskierte Männer das Fest. Als ein Hochzeitsgast ermordet wird, weiß Inga sofort, dass es die zwei maskierten Männer nicht gewesen sein können."
Das ist so der Beginn des Tatorts vorgestern, der dann sich eher grenzwertig spannend geriert zu einer Geiselnahme mit Totschlag und zu einem persönlichen Rachefeldzug eines der Räuber (es geht auch um Banales: Geld, Gold und Goldiges). Irgendwie gewollt spannend. Aber dann wieder doch nicht... Es sollte das camorra-hafte, mafiöse und bösartige Dorfleben im Bremer Hinterland geschildert werden. Gibt's das wirklich?
Leid tat einem höchsten die Sabine (Inga Lührsen, Sabine Postel), die in einer Kühlkammer eingesperrt wurde, bei minus 22 Grad. Aber sie kam ja wieder heraus. Leid tat einem weniger der Stedefreund (Oliver Mommsen), der ja nass und mit Unterhosen sowie einem erstaunlich freundlichen kleinen Hund in der Nacht herumlaufen musste. Und es gab auch noch einen Dorfdepp. Auch grenzwertig.
Also wieder kein wirkliche einmaliger Tatort, der einen "vom Hocker" holen könnte. Nun ja - der Herbst beginnt ja erst.

Montag, 10. September 2012

Borowski und der stille Gast

Teilweise spannend, teilweise gruselig, teilweise nicht nachvollziehbar, besonders der Schluss. Was gabs zu sehen? Da war ein psychopathischer Mörder im Spiel, der als Stalker mit Nachschlüsseln in die Wohnungen der beobachteten Frauen eindrang, jene umbrachte und dann mit Bombenspielchen und als Computerhacker das Geschehen aufmischte. Wie gesagt, teilweise gut gemacht, aber:
Der Typ war zwar irre, aber seine Motive wurden nicht klar, aber hat ein Irrer überhaupt Motive? Dann: das Ganze spielte sich sogar im Polizeipräsidium ab, dort agierten Borowski (Axel Milberg), und Frau Brandt (Sibel Kekilli), die selber in das Visier des Irren geriet. Warum wurde nicht klar.
Borowski vermittelte Folgendes: Als der ganze Wust von Grau-Weißkitteln der Spurensucher aufbrandete und alles nur noch mit Apparaten und Döschen sowie Reagenzgläsern hantierte, da ging Borowski ganz still beiseite und äußerte in sehr poirothafter Manier: "und er hat die Tür von außen abgeschlossen", solch ein geradezu literarischer Gegensatz zu dem materiellen pseudo-wissenschaftlichen Gewusel am Tatort tat wohl.
Die Kekilli, in früheren Folgen eine Wutnudel und unbeherrschter Schreihals, war hier eher zurückgenommen und trat - als was wohl - als Epileptikerin in Erscheinung. Dumme Sache. Klar, das hier ein Widerspruch zur Berufsausübung vorlag. Als Doktor sage ich: die kann nicht Polizistin im Außendienst sein. War sie aber doch, wenn auch sehr reduziert. Da der Psychomörder am Schluss aus dem Krankenwagen so mir-nichts-dir-nichts entschwand, wo er schwerverletzt niedergelegt wurde, macht unsicher, ob hier vielleicht doch noch weitere Folgen folgen... Sollten wir uns da freuen?

Montag, 3. September 2012

Fette Hunde

Die Tatortpause ist vorbei. Wir haben Köln und Ballauf (Klaus J. Behrend), sowie Schenk (ohne wehenden Mantel, aber korpulent wie eh und je; Dietmar Bär) in dem Afghanistan-Thriller "Fette Hunde" gesehen. Es gabe übrigens keine Currywurst. Auch gut
Es war ein ansehbarer, wenn auch mit einem recht raschen und daher etwas unverständlichen Schluss versehener Krimi über die Afghanistan-Misere, Soldatentraumata, Sausen, Drogenkuriere und niederländische Drogenkartelle (im Hintergrund). Es gab eine Leiche, die des Drogenkuriers Eins, hingerichtet eben von einem dieser Soldaten, und eines Hundes, der stellvertretend für die traumatischen Erlebnisse der Soldaten in Afghanistan sterben musste.
Der blinde Frust dieser Soldaten, denen die Ehefrauen weglaufen, die sich, wo immer sie können, besaufen und die Drogen mit Hilfe dieser Kuriere schmuggeln, war überzeugend und hob sich ab vom Medienhype des PTBS. Gut auch der weibliche Kurier Zwei, der - voller Drogen - dennoch überlebte.
Der Schluss war etwas rasch, ein wenig zu high-noon-dramatisch und vielleicht auch ein bisschen leicht hingedreht, denn dass das Duell der zwei Soldaten auf dem Hintergrund des rebellischen links-tönenden, sein eigenes Grab aushebenden Sohnes mal eben durch das entschlossene Dazutreten Ballaufs für alle gut beendet wird, ist zu schön um wahr zu sein.
Aber wie gesagt, ein durchaus guter, gut fotografierter Krimi. Mal sehen wie es weitergeht.