Montag, 22. Dezember 2014

Der Maulwurf (21.12.2014)

Dieser Erfurtkrimi war spannend, selbst wenn die Kritiker der Großpresse es anders sehen. Henry Funck (Friedrich Mücke), Maik Schaffert (Benjamin Kramme) und Johanna Grewel (Alina Levshin) waren die Kommissare. Es ging um einen Entführungsfall und einen geldgierigen Polizisten, der zwar als Respektsperson auftritt, aber dieses nicht ist. Der Mann wird von einem entlassenen Verbrecher erpresst, den er dann erschießt. Es ist zwar eine eher simple Handlung, aber die hochkomplizierten Handlungsstränge der sog. "modernen" Tatortdrehbücher sind so anstrengend, dass sie nicht mehr spannend sein können. Also mal ein weniger aufdringlicher, weniger gemainstreamter, dafür aber spannender Krimi, der den Sonntagabend mal wieder kurzweilig auflockerte.

Montag, 8. Dezember 2014

Der sanfte Tod (7.12.2014)

Ich halte diesen Tatort für gut, ja für einen gelungenen Themen-Tatortinszenierungen seit langem. Dabei liegt mir das Thema der Massentierhaltung und des billigen Fleisches und der damit leider verbundenen Ideologisierung des Themas Steak und Wienerschnitzel als fleischfressendem Individuum eigentlich gar nicht so. Aber die Furtwängler (Charlotte Lindholm) an Heino Ferch (Jan Peter Landmann), das hatte schon was.
Die Handlung: ein fleischverarbeitendes Großunternehmen (Schweineverarbeitung, Futter besteht aus genmanipuliertem Mais), das Hunderte von Werkvertragsarbeitern (!) beschäftigt, und das praktisch ganz Niedersachsen dominiert, ist als Familienbetrieb von einem einzigen Manne, der früher Bauer war und daher Landmann heißt, geleitet. Der sieht sich auf der Seite der Guten, mit zum Teil verbrecherischen, ja mörderischen Mitteln gegen Anderdenkende. 
Er ist Alleinerzieher mit einer Tochter (ähnlich Lindholm!) und er hat einen kriminalisierten Sicherheitsdienst, bissige Großhunde und beste Beziehungen zu den agrarisch aufgestellten Politikern dieses Bundeslandes. Er lässt seinen Chauffeur - Kritiker - ermorden (man denkt erst, er selber sei gemeint), und vernichtet auch dessen Mutter im Rahmen einer verursachten Salmonelleninfektion. Er versucht das Gleiche an seinem Vetter, der aufdecken will, dass er eine wissenschaftlich sehr dubiose Methode zur Haltbarmachung seiner Wurst entwickelt. Bakterienfresser, getestet an verkauftem Gammelfleisch. Dieser alkoholabhängige Vetter ist allerdings auch selber böse und versucht, seinen Onkel mit einer Auto-Manipulation umzubringen. Das wirkt ein wenig aufgesetzt.
Da kommt ihm Charlotte Lindholm gerade recht in die Quere, der er sich anbaggernd nähert. Diese wird von einer sehr naiven Jungpolizistin assistiert (gut gespielt!), der sie sich auch noch mütterlich annehmen muss; dann geht's. 
Sie wird in eine tödlich-aussichtslose Lage gebracht, entkommt dieser Lage (natürlich), aber: die Macht des politischen Establishments ist größer, sodaß Landmann (vielleicht) davon kommt. Doch der Zeuge des Mordes am Chauffeur, der mit dem Tick, tritt schlussendlich ins Bild. Doch dann hört der Film auf.
Alles bleibt in der Schwebe…

Das war alles andere als eine Romanze. Das war sehr gute Abendunterhaltung, vielleicht ein bisschen mit Themen überladen. Das als Kritik. Note Eins Minus

Freitag, 5. Dezember 2014

Die Feigheit ds Löwen (30.11.2014)

Es spielten in Oldenburg Wotan Wilke Möhring (Falke) und Petra Schaller (Lorenz) in einem sehr undurchsichtigen Film, bei dem es um Folgendes ging:
In einem Park bei Oldenburg (Syrer-Hochburg? Wusste man so gar nicht) wird die Leiche eines Mannes aufgefunden. Der Deutsch-Syrer hatte offenbar Kontakt zu einem Schleuserring, den die Bundespolizei bereits länger observiert. Kommissar Falke und seine Kollegin Lorenz ermitteln in der verschworenen deutsch-syrischen Gemeinschaft. Der Schrecken des Bürgerkrieges überschattet ihr Zusammenleben, denn viele der in Oldenburg lebenden Deutsch-Syrer haben Kriegsflüchtlinge aufgenommen.
Das wäre ein guter Plot gewesen, aber es war keiner. Die Anfangsszene mit einem durch Polizeihand erschossenen Schlepper wird z.B. gar nicht in den Handlungsablauf eingeführt. Gut spielt aber die syrische Hauptfigur, der Bruder aus Syrien, der sich an einem Folterknecht Assads rächen will.
Leider bleiben aber nur die Sexszenen zwischen Falke und Lorenz in Erinnerung... Note: 3

Dienstag, 25. November 2014

Eine Frage des Gewissens (23.11.2014)

Finaler Rettungsschuss mit tödlichem Ausgang, ein alkoholabhängiger Kommissar und ein überraschender Schluss, der vielleicht nicht ganz passend war. Kurz und gut, der Tatort dieses Sonntags war ansehnlich, aber nicht übermäßig spannend, obwohl das mit den Kommissaren Lannert und Bootz denkbar gewesen wäre, besonders mit dem spannenden Anfangs-Ereignis, nämlich dem tödlichen Schuss auf den Geiselnehmer im Supermarkt. Doch dann verzettelt sich das Ganze auf eine merkwürdige Weise. Bootz reüssiert als illegaler Aktionist, meist alkoholisiert, Lannert als wieder reingewaschener Schussexperte (auch überraschend), und dann diese Vergewaltigung einer  Zeugin durch den Rechtsanwalt der Gegenseite. Die wurde dann von der Gattin des Rechtsanwalts ermordet. Und doch dann zur Aufdeckung einer Mörderbande führte... Doch ein bisschen unglaubwürdig. Note: 3

Montag, 17. November 2014

Vielleicht (16.11.2104)

Es ist nicht logisch! Dieser Abschiedstatort für Felix Stark (Boris Aljinovic) ohne seinen Kollegen Till Ritter war stark unlogisch. Er war ein Lehrstück für Zwischengelagertes, nämlich Parapsychologie - und die ist nun mal nicht logisch. Die Psychologietstudentin Trude aus Trondheim - super gespielt von Lise Risom Olsen - kann nämlich in ihrenTräumen sehen, was geschehen wird, also auch Morde. Vage Erinnerung an den Minority Report mit Tom Cruise kommt auf, doch ist dieser Krimi viel anspruchsvoller und "logischer".
Sie sieht dann den Mord an der Freundin der Trude richtig voraus - dieser Täter wird auch gefasst, doch dann sieht sie Stark selber in Gefahr. Der wird dann auch umgelegt; er soll ja nicht mehr in weiteren Berliner Tatorten verfügbar sein. Trick der Regie, wie so oft. Und er überlebt, schwer verletzt, der Arzt kommt und sagt auf die Frage "Wird er überleben?" "Vielleicht!"
Motto für den nächsten  Krimi? Wir haben Hoffnung.
Der Tatort gestern war jedenfalls erstaunlich echt und verstörend zugleich -Note 1

Montag, 27. Oktober 2014

Blackout (26.10.2014)

Burnout der Lena Odenthal (Ulrike Folkerts). Blackout und Frauenpower der handelnden Personen. Männer: eher weg vom Fenster oder in Taormina (Kopper) Ein sehr undurchsichtiger Tatort, was die Handlung anging, doch sehr vordergründig durchsichtig, was die Frauen betraf. Die waren Opfer und Täter und Ermittler und  - eben- burnout.
Besprechung in ausführlicher Form verzichtbar.

Montag, 13. Oktober 2014

Im Schmerz geboren (12.10.2014)

Tja, war das ein Tatort-Krimi? Definiert als mehr oder weniger spannende Sonntagabend-Unterhaltung, seit Jahrzehnten Bestandteil unserer Fernsehkultur, der des ARD-Fernsehens zumal, war dieser Tatort mit Ulrich Tukur - Murot, Alexander Held (Bosco) und Ulrich Matthes (Harloff) eigentlich keiner. Er war spannend bis zum Umfallen, tragisch bis zur Einsamkeit und er war, einmalig das, gespieltes Spiel. Es war wahrscheinlich der beste Tatort, den der Autor dieser Zeilen je gesehen hat. "Franziska" aus Köln war ähnlich spannend, aber verstörender und auch "klassischer". Dieser dagegen ist so vollständig aus dem Rahmen eines Tatortkrimis  gefallen, dass es danach eigentlich keinen "klassischen" Tatort mehr geben kann. Alle nachfolgenden werden sich an diesem messen lassen müssen.
So - was war nun dran an diesem Krimi?
Ein bolivianischer Drogenboss, eigentlich Deutscher mit Polizeischulenvergangenheit, kehrt nach Deutschland zurück, um hier- nicht etwa ein neues Netz organisierter Kriminalität aufzubauen, sondern um - persönliche - Rache zu nehmen, begleitet von seinem Sohn, einem Aufratgskiller. Das ganze unterlegt mit klassischer Musik, unterlegt mit den theatermäßigen Einlagen eines Garagenbesitzers (Kaufmann von Venedig) mit eben diesem Tick, gespielt unnachahmlich von Alexander Held.
Nun die Szene am Bahnhof, bei der die ersten von insgesamt 43 Leichen entstehen (auch eine Spitzenleistung), ist reines Italowestern-Zitat. Passt aber. Den drei Söhnen des Bosco (der Garagist) folgt er selber in einer einmaligen Szene, bei der ein Laserpunkt wie ein roter Ball aus der Hand des Harloff mit den Teufelsaugen hinüber wandert zum Bosco und dort verharrt, Zielpunkt des tödlichen Schusses.
Murot, Ermittler mit der nun etwas weniger passgenauen Frau Wächter (Barbara Philipp), ist der ehemalige Freund des Harloff aus Polizeischulentagen, und sie haben gemeinsam ein bolivianisches Weib geliebt, Mariella mit Namen. Es entstand ein Kind. Der Sohn des Harloff (Golo Euler), man ahnt es allerdings früh, ist nicht dessen, sondern Murots Sohn. Und so nimmt die griechische Tragödie ihren Lauf, während derer eben diese 43 Leichen anfallen.
Als diese alle tot sind - shakespearische Ausmaße sind das - betritt Bosco wieder die Bühne und spricht den Abgesang "Denn Rache ist kein guter Rat..." und alle Schauspieler versammeln sich auf der Bühne, bevor der Vorhang fällt - Spiel im Spiel. Und so nimmt man in der Tat die Grausamkeiten des Hergangs weniger grausam, aber um so beispielhafter für die Vergeblichkeit eines Lebens, das sich allein aus der Rache speist. Der Sohn, der eigentliche Tragöde, erwürgt seinen Pseudovater, diesen verführerischen Teufel, und endet dann selber - tragisch eben, weil aussichtslos.
Am Ende steht aber dann doch ein befreiendes Schmunzeln...

Montag, 6. Oktober 2014

Winternebel (5.10.2014)

Das war ein Bodenseekrimi, wie gehabt, mit den betulichen Klara Blum und Perlmann sowie der spärlichen Landschaftskulisse (schön, natürlich) und dem Schema "reich = eiskalt" oder "reiche Tochter entführt", "Familie ohne Gefühl". Sollte im Winter spielen. No snow.
Soweit, so gut. Hinzu kamen zwei Schweizer Polizisten, einer mit der Neigung, seine Pistole sehr schnell zu ziehen und zu schießen, mit tödlicher Folge für einen zu der Zeit möglichen Entführer einer Tochter aus reichem Hause (s.o.).
Immerhin zwei Tote, einer s.o., der andere tritt einfach in Erscheinung, mehr nicht. Perlmann muss den aufklären, es wird aber nicht klar, ob er das wirklich schafft. Die Entführung wird schließlich beendet, klar, die Frau ist dauernd am Kämpfen (gegen den Entführer), befreit sich dann selber, wäre ja auch in der heutigen weiblich dominierten Welt anders unmöglich. Sie liegt aber auch im Clinch mit ihrem Erzeuger, dem reichen Bauunternehmer, und da verwundert es nicht, dass sie den in diversen Telefonaten immer nur anschreit. Auch wenn sie Pizza isst. Alles nicht aufrührend, alle eher spießig, wie beim alten Bienzle, nur mit mehr Aufwand. Humoristische Einlage: der Cowboymarsch der vereinigten Polizeimacht D/CH durch die Konstanzer Innenstadt.
Der Gag allerdings, und der kommt unerwartet und ist sogar ein wenig überzeugend: als die Tüte mit dem Lösegeld (kein schwarzer Koffer!) geradezu herrenlos auf einem Autokühler liegt (Polizist: "Kümmert Euch mal um das Lösegeld!", sehr unglaubwürdig), greift sie sich die (Gestörtes Tochter/Vaterverhältnis; der Vater hat sie mal geschlagen) und verschwindet per Anhalter in die nahe Schweiz. Und nu?

Fazit: langweiliger Krimi vom Bodensee. Eva könnte mal abtreten. Alt genug, und Hannelore Hoger hat es ihr unnachahmlich vorgemacht.

Montag, 29. September 2014

Wahre Liebe (28.9.2014)

Es war ein Kölner Tatort, den man vergessen kann,  mit Ballauf und Schenk sowie einer neuen recht untalentierten Schauspielerin als Assistentin, die eigentlich nur gut schoss - was immer das zu bedeuten hat im Kontext einer gewaltbereiten Polizei oder von Sicherheitsdiensten...
Es ging um den Tod der Geschäftsführerin eines Partnervermittlung, die auf einer ähnlichkeitsbasierten Software ihr Geschäftsmodell aufbaute. Doch der Tod jener war nur eine Beziehungskiste, das andere schien Beiwerk zu sein. Das Thema "Partnersuche im Internet" ist ja nicht unaktuell, doch wurden die Probleme etwa der Risiken, der Gefahren oder der Kriminalität nur gestreift, selbst wenn die untalentierte Assistentin vom Betrüger gefangen wurde und sich (klar!) dennosch selbst befreien konnte, mit einigen wenigen bizarren Schreien untermalt.
Unterm Strich langweilig und unerheblich.

Montag, 1. September 2014

Paradies (31.8.2014)

Allein an dem zeitlichen Abstand zum letzten Tatort (Juni 2014) kann man erkennen, wie uns das Fernsehen über den Sommer hingehalten hat. Wiederholungen, ja, aber nicht mal gute. Insofern bin ich dem Fernsehen als treuer Tatortanhänger gar nicht mal böse.
Und nun diese Tragikomödie mit Eisner (Harald Krassnitzer) und Bibi Fellner (Adele Neuhauser), aber auch mit dem 84jährigen Peter Weck! Es ging - so sah es zunächst mal aus - um eine dieser Seniorenkracher, die derzeit in sind (der Hundertjährige, Spätzünder, das Quartett etc.) und meist die wunderbare unabhängige oder gar Freiheit spendende Welt der Alten in Heimen oder sonstwo suggerieren.
Hier nun ein offen gesagt sehr unappetitliches, dunkle und unsauberes  Heim irgendwo in der Steiermark, wo Eisner und Bibi (unverzichtbar und einmalig gut) sich mit Urlaubsproblemen herumschlagen. Wunderbar die Anfangsszene mit der reiseunerfahrene Bibi (wer's glaubt). Dann aber der tote Vater der Bibi, da kommt es dann in Rollen. Drogenschmuggler, diese Alten, allen voran Herr Ransmeier (Peter Weck, superalt). Sie holen sich als Medikamente verpackte Crystal-Meth-Kapseln aus Ungarn nach Deutschland und bekommen dafür von Dealern 200 € zur Aufbesserung ihres Daseins und zum Ausbrechen aus der Misere (Spanien). Doch das geht schief. Und bleibt authentisch. Die Truppe fliegt dank Eisner und Bibi auf - mit örtlicher und ungarischer Fremdunterstützung. Und ein Mord passiert auch noch, denn der Hauptdealer ist der Enkel des Ransmeier (super gespielt), der von seinem Opa erschlagen wird (das nun ist etwas dick aufgetragen, aber gut). Beseitigt wird die Leiche von einem CM- Abhängigen (ebenfalls super gespielt).
In seiner Verzweiflung stürzt der Opa sich vom Dach eben jener Seifenfabrik, die er dank seiner Tochter (Goneril?) verlassen musste.
Fazit: ein sehenswerter Tatort-Auftakt, hervorragende Schauspieler, Spannung und 95% positiver Faktencheck (in der FAZ).

Dienstag, 24. Juni 2014

Tatort und FIFAFU

Während der FIFAFU werden keine neuen Tatortproduktionen gezeigt. Statt dessen gibt es - und nicht nur da - nervtötende Wiederholungen, die nur einen Zweck verfolgen: sich möglichst nahtlos und zwanghaft in die Fernsehwelt der FIFAFU einzuklinken, und nicht nur zu sehen, was dort (meist) 22 Leute in bunten Gewändern mit einem runden Ding genannt Ball machen, sondern auch die nicht unauffällige Werbung von Autofirmen und Cocacola zu bewundern. Das ist alles, denn man hat ja Millionen (Milliarden?) für das ganze ausgegeben. Nun soll auch was zurückkommen. Und seien es die hirnlosen Kommentare der Reporter - oder noch schlimmer  - der Spieler.
Kein Tatort nirgends. Der Fernseher kann ja auch mal abgeschaltet werden. Zwang ist uncool.

Freitag, 13. Juni 2014

Freigang

ARD 09.06.2014

Dieser Stuttgarter Krimi wird durch Thorsten Lannert (Richie Müller) und Sebastian Bootz (Felix Klare) in etwas unterkühlter, um nicht zu sagen: betulicher Form aufgespielt. Es geht um eine Verschwörung von Justizangestellten mit ihren (bevorzugten) Gefangenen, die per organisiertem Freigang zu kriminellen Handlungen angestiftet werden. So sind die Urheber außen vor, und die Mörder haben eigentlich wasserdichte Alibis. Lannert spielt darin einen Maulwurf, um dieses aufzuklären und das eben ist etwas unterkühlt. Hier wäre mehr interne Gefängnisaktion angesagt. Abgesehen von einer Prügelei mit einem dicklichen, "benachteiligten" Insassen - ein bssichen langweilig.
Bootz deckt dann auf, dass der Anstalts-Direktor der eigentliche Drahtzieher ist, und der erschießt den Mörder. Innere Logik? Bootz liegt in Scheidung übrigens, mit dieser hübschen und frustrierten Kommissarsfrau. Innere Logik?

Montag, 12. Mai 2014

Ohnmacht

11.5.2014 ARD

Endlich mal wieder ein guter, ein spannender, ein zeitkritischer Tatort, diesmal aus Köln. Gut, weil vieles - nicht alles - authentisch war und "passte". Spannend, weil die Handlungsstränge nicht verwickelt und verworren waren, sondern klar auf ein unabweisbares Ende hinliefen, das dann im Abspann - das hatten wir noch nie - auch endlich kam. Selbstjustiz als letztes Mittel, seine Ohnmacht zu demonstrieren.
Um was ging es?
Ballauf (Klaus Behrendt) und Schenk (Dietmar Bär) treten gegen eine massierte Oberschicht-Jugendkriminalität an, die sich auf einem U-Bahnhof abspielt. Die Kommissare begeben sich nach einem Currywurstgenuss (teilweise) nach Hause. Schenk im PKW, Ballauf zu Fuss mit einer Flasche Bier in der Hand. An besagtem U-Bahnhof wird a) ein Jugendlicher von Gleichaltrigen halbtot geschlagen uns stirbt später an den Verletzungen, und b) Ballauf vor die einfahrende U-Bahn gestoßen. Er überlebt, ist wesensverändert und aggressiv von nun an. Die Täter, Jugendliche aus "besseren" Verhältnissen, sind: ein sehr gut spielender Haupttäter, ein pubertierendes Engelsgesicht von Mädchen samt albtraumhafter Mutter und ein Mitläufer, der das alles digital filmt und ins Netz stellt. Soweit der Plot.

Entscheidend die Abwicklung. Eine neue Sekretärin (motzige Nachfolgerin von der ermordeten Franziska) mit Hang zu Computerhochmut, bringt manche Erkenntnis, auch die, dass Ballauf ein wenig digital zurückgeblieben zu sein scheint. Eine eher zynische Haftrichterin stellt fest, sie habe das Jugendrecht nicht gemacht und entlässt die dingfest gemachten Täter bis auf einen in ihre Freiheit zu den "Erziehungsbrechtigten". Ballauf regt sich über diese Praxis auf, und das Mädchen, das vorher zu ihrem Schutz (als Begründung) vorgibt, von ihrem bieder gespielten) Vater missbraucht worden zu sein, wird von eben dem hingemordet.
Oberschicht-Jugendkriminalität, gibt es die - außer der so oft von den Medien thematisierten Ausländerkriminalität? Sicher, und es ist eben auch wichtig, die zu zeigen: Nicht nur Türken oder Russen hauen drauf, sondern auch die Söhne der Rechtsanwälte und Ärzte, die den Kick brauchen. Die Welt in der sie leben, gibt ihnen alles, aber eben nicht genug. Haben sie einen genetischen Defekt? 

Ohnmacht: Wenn der Einzelne einem solchen Intensivtäter ausgeliefert ist, kann sein Opferdasein nur von diesem Gefühl, dem der Ohnmacht, geprägt sein. Die Täter werden nach der subjektiven Sicht des Opfers nicht angemessen bestraft. Aber was ist dann angemessen? Diese extreme Selbstjustiz wie im Film kann es ja auch nicht sein, es sei denn wir wollen amerikanische Verhältnisse. Man kann nun schimpfen und brüllen wie Ballauf... Der nachfolgende Talk von Jauch war da auch nicht erhellend. Hier wurde deklariert und deklamiert, hier wurde erklärt und geurteilt. Die Gene spielten eine Rolle, sagte ein Psychiater.
Es ist eben ein klassisches Dilemma.
Übrigens: der Mörder des Violine spielenden Opfers wurde nicht festgestellt. Das war der einzige Fehler. 

Montag, 28. April 2014

Kaltstart

Es war ein dies ein recht spannender Krimi aus Hamburg, besser Bremerhaven, aus einem Containerterminal beachtlicher, ja erdrückender Größe, in dem neben einer erstaunlichen Leere sich sowohl ein Schlepperdrama mit Kongolesen abspielte, als auch ein XXL-Verbrechen organisiert hatte. Ermittler waren Thorsten Falke (Wotan Wilke Möhring) und Katharina Lorenz (Petra Schmidt-Schaller), die sich in einen unvorhergesehnen neuen Einsatz als Bundespolizisten (neu; daher Kaltstart) verwickelt sahen, der zwei Ebenen durchspielte, die eine mit einer spannenden Jagd auf Schlepper, die Kongolesen mittels Containerfracht ins Land schmuggeln wollten, die andere, eine darauf aufsetzende Mordgeschichte an einem dieser Schlepper, der einer namenlosen, aber schlagkräftigen Organisation wohl ins Gehege gekommen war, wobei auch die Freundin des Falke und ein weiterer Polizist ums Leben kamen. Dann aber die Organisation, die mit einem Kongo-Killer (Oberst und Milizionär) und einem gut gespielten skrupellosen Subchef Waffen etc. über eine Logistikfirma transportieren wollte. Ohne Gesicht, diese Organisation! Oder bessere, Gesichter, die völlig mittelmäßig-normal und ohne Ausdruck irgendeiner Empathie waren, drückten die entscheidenden Knöpfe im Drohnenapparat.
Sie hatten Drohnen im Einsatz! Eine solche, zusammen mit einem irren Überwachungsapparat versenkte dann den Subchef im Nirwana. Sehr gut gemacht, spannend und düster. Am Schluss keine echte Aufklärung, die Bösen werden nicht beseitigt, Fortsetzung folgt. Hoffentlich!

Freitag, 25. April 2014

Zwischen zwei Welten

Dass man in der Schweiz nach gleichen Schemata Polizeiarbeit leistet wie in Deutschland, wird einem in diesem langweiligen und von vieldeutigen Blicken begleiteten Krimi aus Luzern mit Kommissar Flückiger (Stefan Gubser) und der Lesbe Liz Ritschard (Delia Mayer) klar. Ausserdem stimmt das nicht ganz: die Ermittlungen wurden entscheidend beeinflusst von einem Spurensucher der besonderen Art: einem Hellseher. Das hatten wir in Deutschland noch nicht. Dieser führt tatsächlich auf die richtige Spur. Und warum "zwei Welten"? Eben deshalb! Die eine, die reale Welt, bringt die Leiche, die andere, die parapsychologische Welt, bringt die Zusammenhänge. So wird die Tote, die eine "Heilerin" ist, als Mutter dreier Kinder von drei verschiedenen Vätern (die alle in den Focus rücken) zum Opfer ihrer eigenen Kinder.
Es gibt übriges eine Vätergruppierung in diesem Film, die sich verloren gegangener "Väterrechte" widmet. Alles Machos oder was? Die Gruppe rückt sogar (vorübergehend) in den Täterfocus, damit die Sache auch richtig gesehen wird.. Sic.
Ales in allem ein wenig überzeugender, ja unansehnlicher Tatort.

Samstag, 5. April 2014

Borowski und das Meer

War am 30.3. zu sehen. Ich sah das Machwerk nur mit halbem Auge, doch wenn es was gewesen wäre, hätte ich wohl beide Augen geöffnet. So gebe ich die Kritik aus der WELT am SONNTAG weiter, die allerdings hat es in sich:

<<"Borowski und das Meer" sortiert sich hier betulich, naiv und ewiggestrig ein. Die Geschichte gehört zum trivialsten, was die Drehbuchschreiber seit Langem zusammengebastelt haben. Sie ist nicht nur schlecht, sie ist ärgerlich. Sie beraubt die Schauspieler ihrer Talente. Es handelt sich um nichts anderes als Zeitdiebstahl zulasten der Gebührenzahler.

Auf einem nächtlichen Bootsausflug der bösen Firma Marex wird auf den Juristen Adam (Andreas Patton) geschossen. Er fällt ins Meer, sein Körper wird nicht gefunden. Marex baut Rohstoffe in der Tiefsee ab, vor allem auf Seltene Erden ist das Unternehmen scharf. Diese Metalle werden für den Bau moderner Kommunikationsgeräte gebraucht, ein Milliardengeschäft. Adam, der offenbar aussteigen wollte, ist nicht das erste Opfer. In Neuseeland, woher er gerade zurückkam, wurde ein Umweltschützer ermordet, der gegen die Zerstörung der Meeresböden protestierte. Adams Ehefrau Marte (Nicolette Krebitz) hat auch ein Motiv. Ihr Gemahl war auf seinen Dienstreisen offenbar untreu, eine dunkelhäutige Liebschaft taucht auch in Kiel auf. So weit, so banal.

Gekrönt werden diese gut 86 Minuten Langeweile von einer irrwitzigen Szene, in der Kommissar Borowski (Axel Milberg) mit einem U-Boot auf den Grund der Ostsee taucht, um dort nach Spuren zu suchen. Dort gehört er so nicht hin. Dieser Borowski war in seinen früheren Auftritten ein instabiler Mann, gebrochen, unberechenbar. Jetzt ist er ein betulicher grauer "Tatort"-Opa, ohne Kanten. Das allein ist ein Drehbuchverbrechen. "Borowski und das Meer" müsste, der Kalauer sei erlaubt, eigentlich "Borowski und das Weniger" heißen. Ausschalten kann nur helfen. Sie werden Zeit gewinnen.>>
Die Kekilli wird gar nicht erwähnt...

Montag, 24. März 2014

Familie Reinhardt


Der gestrige Tatort "Die Familie Reinhardt" war bei mir von Reise-Müdigkeit geprägt, wofür aber der Kölner Tatort selber nichts konnte. Vielleicht war er sogar gut. So sagen jedenfalls seine Kritiker. Ich habe aber nicht viel mitbekommen, nur, dass der brutale Tod Franziska Lüttgenjohanns im letzen Kölner Tatort immer noch eine bedrückende Leere im Team erzeugt. Man leidet förmlich selber mit. Soviel dazu.

Montag, 17. März 2014

Frühstück für immer

Note ***
Eigentlich war es ein spannender Krimi, selbst wenn man ihn als "Frauenkrimi" einordnet - von Frauen (Drehbuch) für Frauen (Tatort-antiaging-Projekt). Es ging in der Tat um drei "alternde" Frauen - über 40 oder Ü40, denen man dieses zwar nicht ansah, die sich aber wohl so fühlten. Daher dann der Plot:
Um seine vor allem sexuelle Leere wieder aufzufüllen, hält ja unsere Gesellschaft inzwischen viele Tanks bereit, einer davon die so genannten Ü40-Parties, auf denen dieses Trio - übriges gut gespielt - auffüllen ging. Ging schief, denn eine von ihnen wurde ermordet, nach Sexspielen der SM-Kategorie (was sonst). Ihre sehr lebhafte Tochter, mit einem Smartboy der neuen Art liiert, hat es kommen sehen...
Nun ging's aber los, denn genau 4 Verdächtige wurden vom Ermittlerduo Saalfeld (Simone Thomalla) ud Keppler (Martin Wuttke) präsentiert, und alle - Agatha-Christie-like - hätten es sein können.
Der smarte sächselnde Mike, der "Flirtcoach" - sowas scheint es zu geben!!! - Tom, und besonders der etwas klischeebehaftete Schönheitschirurg mit SM-Praxis und treusorgender Ehefrau (Ü40). Diese beiden - Tom und der Chirurge -  hatten nämlich die Party besucht. Die Ehefrau war dann ebenfalls verdächtig, liebte sie doch ihren Mann "trotz allem". An dem Punkte überzogen, lief der Krimi aber doch ansonsten recht rund, denn die eigentliche Täterin war eine aus dem Trio, Rechtsanwältin und SM-abhängig. Solls ja geben.
Was ist die Botschaft? Altersklischee und "es nochmalkrachenlassen"-Philosophie hängen zusammen. Und das war das Zitat:
„Wenn man es als Frau bis 50 noch nicht geschafft hat, dann ist es vorbei. Dann ist der Reiz weg, dann ist man alt und welk. Dann verfault man ganz langsam, weil alles sich abbaut, dann modert man von innen heraus.“ 
Ich kann mit vorstellen, dass das bei vielen Frauen eine Rolle spielt, daher: Botschaft gut, Krimi mittel, Darsteller obere Mittelklasse.
Nur: der Titel bleibt rätselhaft, denn in dem Krimi kam so ziemlich alles vor, nur kein Frühstück...

Mittwoch, 12. März 2014

Kopfgeld

(Sonntag 9. März 2104) Note *
"Danke für den schönen Nachmittag" - dies sagte die Tochter Lenny des Nick Tschiller (Til Schweiger), zusammen mit Gümer (Fahri Yardim) die Ermittler im letzten Tatortkrimi aus und in Hamburg.
Schade, denn hätte sie statt "Nachmittag" "Krimi" gesagt, hätte man ihr widersprechen können, ja müssen.
Dieser Krimi wirft einige Fragen auf, die Qualität des Dargebotenen und den Anspruch der Zuschauer betreffend.
Die Handlung war spannend, nämlich die Geschichte des mörderischen Krieges zwischen zwei türkischen/kurdischen Drogenhändlerbanden mit durchaus beklemmenden Tagesbezügen.
Die Umsetzung aber dieser Vorlage läßt sich aber kaum treffender als geschmacklos zu bezeichnen. Das fing an mit einer harten Sexszene, erst er oben, dann sie, wie sich das in Zeiten der Frauenquote gehört, es hörte auf mit einer Leichenorgie, die in insgesamt 18 Leichen versammelt war. Trauriger Rekord, denn ich las, dass es der bisher leichenstärkste Krimi in der Reihe war. Hurra.
Dazwischen der "harte" Typ Nick - offenbar gefordert auch in Zeiten der Weicheier namens Männer, gefolgt von dem Schnellsprecher und Zirkusclown Gümer, verbunden durch rigorose Gewaltszenen, die an Heftigkeit nichts zu wünschen übrig ließen. Doch: wünscht man sich das? Und - bezogen auf die Zielgruppen: wer wünscht sich das?
Man bedenke, dass die Sendezeit, die sog. Primetime, um 20:15 ja auch Kinder vor dem Bildschirm versammelt. Das sehen die nun, die Eltern erlauben das sicher, um Streit aus dem Wege zu gehen, und das simsen oder appen die dann bestimmt untereinander. Voll krass eh, hasse geguckt: abschlachten bis der Arzt kommt... nur der kommt eben nicht in diesem Film.
Oh Freunde, nicht diese Töne, sondern lasst uns angenehmere anstimmen und freudenvollere... (passt zum Krimi natürlich nicht so ganz. Aber im Grundtenor)

Borowski ist mir lieber, und übrigen auch Frau Lührsen oder Bibi .

Montag, 3. März 2014

Abgründe

(2.3.2014) Note *****
Eisner und Fellner ermitteln in diesem Wiener Krimi mit entsprechendem sprachlichen Charme, der die Geschichte einer Vertuschung der Machenschaften  eines  Kinderschänderringes auf hohem Niveau erzählt. Die Polizistin Melanie Kohl wird bei Abrißarbeiten in einem Keller tot aufgefunden, wo sie verdurstet ist. Ein Ermittlerkollege findet die Leiche, danach treten Eisner und Fellner in Erscheinung. Gleich wird klar, dass hier was vertuscht werden soll und nach vielen Hemmnissen gelingt es den beiden, den für den Tod Verantwortlichen und Chef des Schänderrings, einen adligen Generalmajor ("von Falkenau, bitte!" "Sie sind Her Falkenau, ein österreichischer Staatsbürger!") dingfest zu machen. Er erschießt sich - standesgemäß. Auch der Polizist, sowie ein Erpresser aus der bürgerlichen Szene (Bauunternehmer) kommen ums Leben.
Klischees - sicher, aber so gut und so spannend, dank des unnachahmlichen Duos Eisner/Fellner. Und eigentlich auch hochaktuell, denn gegenwärtig wird ja wieder so einiges vertuscht - NSU, Edathy etc.
Also ein sehenswerter Krimi, von denen man - einschließlich des Ermittlerduos - übrigens gern mehr hätte.

Brüder


(Tatort v. 23.2.2014) Note ****
Die Polizisten David Förster und Anne Peters werden zu einem Notruf geschickt - ein Mann fühlt sich bedroht. Der Einsatz eskaliert und Anne wird lebensgefährlich verletzt. Als die Bremer Hauptkommissare Inga Lürsen und Nils Stedefreund eintreffen, sind David und der Mann verschwunden. Indizien deuten darauf hin, dass der Mann ermordet worden ist.

Lürsen und Stedefreund finden heraus, dass David und Anne unvermutet die Aktivitäten eines kriminellen Clans gestört haben. Als David wieder auftaucht, weicht er den Fragen zum Tathergang aus. Hat der Clan etwas gegen ihn in der Hand? Er hat. Der Polizist ist verstrickt, und Frau Lürsen wird unversehens zum internen Ermittler, eine Entwicklung, die derzeit in vielen Tatorten zu beobachten ist.
Spannend gemacht.

Mittwoch, 19. Februar 2014

Zirkuskind

Odenthal (Ulrike Folkerts) und Kopper mit Bärtchen - wie lustig - (Andreas Hoppe) wurden mal wieder hervorgezogen aus der mentalen Versenkung, "auserzählt" sagt man im Telekritikersprech heute. 
Der Tatort vom Sonntag war erschreckend: erschreckend fade, obwohl er ja in der bunten Zirkuswelt spielte. Da war der Tukur-Krimi "Schwindelfrei" im Klassen besser. Nicht, dass die Handlung so ganz schlecht war: es ging um Antiquitätenschmuggel mal auf dem Vehikel des in Italien überwinternden Zirkus, aber auch um Beziehungskisten, die dann schließlich den Mord begründeten (was man früh ahnen konnte). Nun ist das Zirkusmilieu als schillernde menschliche Zwischenbühne nicht schlecht für so was, aber die Ermittler-Akteure waren es. 
Der Gipfel: völlig unmotiviert stieg die Folkerts auf das Drahtseil, und balancierte frei herum - wenn sie wenigstens runtergefallen wäre, Symbol für den ganzen Film.
Kinder, der Zirkus Folkerts kommt, holt die Zuschauer rein.

Montag, 10. Februar 2014

Großer schwarzer Vogel

Langweilig: Da flattern zwar ein paar Rabenkrähen umher und sollen Düsternis vermitteln. Das gelingt ihnen nicht. Auch gelingt es dem Drehbuchautor nicht, irgendwas zu vermitteln, das nach Spannung aussieht. So sind auch die Akteure  (Raacke und Aljinovic), deren letzter Auftritt es ist, ziemlich ratlos und agieren statt durch Handlung durch tiefgründige Blicke. Das war's dann schon.
Handlung kurz: eine Briefbombe tötet einen unbeteiligten spielenden Knaben, doch gilt diese einem Radiotalker, der eine "schlimme" Vergangenheit als Unfallverursacher und Schwimmathlet hat. Er hat eine schwangere Frau und eine Ex, die dann alles zu verantworten hat. Mit spielt noch der wütige Ehemann des Unfallopfers, der den Talker schon immer umbringen wollte, dann einen neuen Anlauf nimmt, das aber dann doch nicht tut - und dann werden beide verhaftet. Ende Gelände. Schade um die Zeit.

Danach lief auf RTLII ein Schocker mit Michael Douglas. Bitte lernt bei dem, wie man spannende Filme macht ("Der perfekte Mord"; umwerfend spannend und gut!!!) Nur die Werbeblocks...

Montag, 27. Januar 2014

Adams Albtraum

Kaum jemals habe ich erlebt, wie eine Sendung der öffentlich-rechtlichen Fernsehanstalten so verrissen wurde wie am Wochenende die Tatrotsendung des saarländischen Rundfunks mit Striesow und Brück als Stellbrink und Marx.

Der SPIEGEL z.B.: "Bei allem Hang zum Drolligen ist der Stellbrink-"Tatort" von einem spießigen, restaurativen Krimi-Verständnis geprägt. Höchste Zeit, mal mit einem Flashmob beim Saarländischen Rundfunk vorbeizuschauen."
oder
die WELT: "Die Geschichte weiß nicht, was sie sein will: die Hexenjagd auf einen Pädophilen, Kritik an Flashmob-Selbstjustiz (der Badepädagoge wird von einer Gruppe Vermummter in der Fußgängerzone zusammengetreten), Brüderdrama oder was auch immer. Und nicht nur scheint mit dem Gehalt von Striesow das Budget für richtige Schauspieler aufgebraucht gewesen zu sein, also Schauspieler, die Spaß an dem haben, was sie tun sollen. Das Elend der Dialog-Texte ist auch nicht kleiner geworden."

Nun, mein Eindruck von diesem Tatort: ich habe kaum jemals einen schlechteren gesehen.
Er war langweilig, unverständlich und mit zum Teil sehr schlechten Schauspielern besetzt (z.B. Frau Brück). Und dabei war der Plot als solcher garnicht mal schlecht, diese Geschichte mit einem Facebook-generierten Flashmob, der einen als Kinderschänder Verdächtigen zusammenschlug. sodaß er später verstarb, obwohl er unschuldig war. Nur - was sie daraus machten? Einen langweiligen und schlecht  gemachten Sonntagabendkrimi, mit Schauspielern, die meist so unbeteiligt dreinblickten, als ob sie mental schon beim Feierabendbier waren, manchmal Aktion zeigten, die garnicht angebracht war, und eine derartige blöde Staatsanwältin, dass es nicht auszuhalten war. Man hat seinen Sonntagabend schon sinnvoller verbracht - mit einem guten Buch z.B. Abschalten wäre gut gewesen. Aber der Tatort-Chronist macht sowas nicht.
Immerhin wissen wir nun, dass das Saarland, dieses Entwicklungs-Bundesland ohne Zukunft wenigstens einen Internetanschluss besitzt, denn der Flashmob spielte in Saarbrücken - übrigens  mit wenigen, aber doch schön rüberkommenden Bildern etwa des St.Johanner Markts. Das war aber auch schon alles, was man positiv sagen kann.

Mittwoch, 22. Januar 2014

Todesspiel

Wenn's am Bodensee nicht so schön wäre, könnte man sagen: vergiss es. Denn Frau Blum und Perlmann waren diesmal (und auch schon vorher) "trübe Tassen". Dabei war der Plot so schlecht nicht: ein russisches Roulette wurde gespielt, allerdings als Spiel ohne Ladung im Revolver, und zwar durch einen Playboy vom Bodensee, der die erste Leiche darstellte. Dann aber war es ziemlich unerheblich wie es weiterging. Perlman als Undercover... Ziemlich blöd. Frau Blum (Eva Mattes) mit meist müden Augen, schlurfte sie durchs müde Geschehen. Zum Schluss die Mörderin, eine Betrogene, die dann den finalen Schuss doch nicht tat. Sonntagskost, vom gemäßigten Typ. Öffentlich-rechtlich eben.

Montag, 6. Januar 2014

Der Eskimo, Franziska

Dieser Sonntag war der lange Tatort-Sonntag.
Ergebnis:
Zwei supergute Filme!!
Erst Joachim Krol als Kommissar Frank Steier, in einer eindrucksvollen Geschichte über eine dramatische Schüler-Lehrerinnen-Beziehung, bei der der Solitärstein Krol einfach nur gut, wenn auch meistens betrunken, war. Er brillierte wo er nur konnte; ein guter Schauspieler, von denen wir leider nur wenige haben. Die Geschichte selber, etwas science fiction, etwas verrückt und auch konstruiert, aber darüber kann man hinwegsehen, wenn man die schauspielerische Leistung vor allem des Steier erkennt. Warum "Eskimo", wird nicht so ganz klar. Aber sei's drum.

Dann "Franziska". Ein umwerfender, trauriger, tragischer Tatort, der aus allerlei Gründen (Gewaltszenen) erst spät gesendet werden konnte. Die sympathische Franzika (Tessa Mittelstaedt), jahrelange Assistentin der Kommissare aus Köln (Bär und Ballauf) verabschiedet sich von der Tatortbühne, aber sie kommt darin um, wird stranguliert. Auch der Täter, Hinnerk Schönemann alias Daniel Kehl, manchmal bekannt als Assistent der etwa drögen Eva Mattes, spielt hervorragend, als der eher gutartig wirkende, aber abgrundtief böse Gefängnisinsasse, ist fesselnd (Kabelbinder!) gepielt. Da er sehr viel mehr Dreck am Stecken hat als anfangs vermutet (Unschuldvermutung!), und glaubt nichts mehr verlieren zu können, leistet er sich diesen griechisch-tragischen Abgang.
Wollen wir weiter Kuschelkrimi um 20:15 oder richtige Handlung später (da muss man auch Wallander nennen).
Also ein Highlight der Tatortszene, endlich mal wieder, wenn auch sehr traurig. Aber sind Wahrheiten nicht meistens traurig?
Einer schrieb: gemessen an diesem Tatort werden es nun folgende Tatortkrimis schwer haben... das stimmt. Es hat sich aber in den Medien eine andere Diskussion entwickelt, nämlich die über die Rechtfertigung von Gewalt im Fernsehen, speziell in den Tatortfolgen. Hier kann man nur sagen: Zwecklos, denn "die Geburt der Tragödie (folgt) aus dem Geiste der Musik"; frei nach Nietzsche, will sagen, sie ist ein intellektuelles Paradigma und daher unverzichtbar.

Samstag, 4. Januar 2014

Tatort - grundsätzlich

Man liest es ja: die Tatortserie ist eine der ältesten und erfolgreichsten Sonntagsabend-Serien des deutschen Fernsehens. Eigentlich gibt's keine andere. Und diese Serie hat in unseren Wohnstuben einen festen Platz, auch bei mir. Und da ich als Rentner genügend Zeit habe, sehe ich "Tatort", fast regelmäßig. Und weil ich mich entschlossen habe, die einzelnen Sendungen in diesem Blog zu kommentieren, nehme ich mir auch das Recht heraus, auch zu den Stiländerungen Stellung zu nehmen, die sich über die Jahre ereignet haben. Diese spiegeln auch gesellschaftliche Änderungen, natürlich. Man nehme nur die Ermittlerpositionen, von Hans Jörg Felmy (Haferkamp) über Bienzle bis Schimansky und Borowski (neu).
Da fällt auf, dass sie in den letzten Jahren sich verdoppelt haben (Batic und Leitmayr, oder Frau Odenthal und Kopper) und dass sie einen mehr und mehr weiblichen Part verdeutlichen. Das kann man ja noch verschmerzen, selbst wenn die angestrengt hyperaktiven Vertreterinnen wie etwa Frau Kunzendorf mal ausläßt. Weiter fällt auf, dass die dramaturgische Steuerung immer komplizierter wird. Während die geraden Handlungsstränge früherer Zeiten, etwa bei den Schimanskifällen, den Zuschauer lenkten und teilhaben ließen, ist heute mit zwei und mehr Strängen, meist im privaten Bereich (Beispiel Tumorträger Tukur), zu rechnen, die den Zuschauer überfordern.
Hinzu kommt noch, dass die Schauspieler, Ausnahmen zugegeben, eine Aussprache pflegen, die mit Sprachkunst und Sprechkultur nicht mehr zu tun haben. Schnelles, nuschelndes und silbentötendes Sprechen ist an die Stelle der Sprache der Sprecher-Künstler etwa vom Typ Sodann, oder Dietz Werner Steck (Bienzle) getreten. Sehr schade und auch sehr typisch für unsere Zeit der Schnelligkeit.
Es gibt Sendungen, bei denen man zum Schluss nicht mehr weiss, wer der Täter war oder warum die tat passierte. Ich setze zum Beispiel Krimisendungen etwa der schwedischen Wallanderserie dagegen. Bis zum letzten Moment spannend, klar und schlüssig. Naja, Mankell ist der Autor...