Montag, 8. Dezember 2014

Der sanfte Tod (7.12.2014)

Ich halte diesen Tatort für gut, ja für einen gelungenen Themen-Tatortinszenierungen seit langem. Dabei liegt mir das Thema der Massentierhaltung und des billigen Fleisches und der damit leider verbundenen Ideologisierung des Themas Steak und Wienerschnitzel als fleischfressendem Individuum eigentlich gar nicht so. Aber die Furtwängler (Charlotte Lindholm) an Heino Ferch (Jan Peter Landmann), das hatte schon was.
Die Handlung: ein fleischverarbeitendes Großunternehmen (Schweineverarbeitung, Futter besteht aus genmanipuliertem Mais), das Hunderte von Werkvertragsarbeitern (!) beschäftigt, und das praktisch ganz Niedersachsen dominiert, ist als Familienbetrieb von einem einzigen Manne, der früher Bauer war und daher Landmann heißt, geleitet. Der sieht sich auf der Seite der Guten, mit zum Teil verbrecherischen, ja mörderischen Mitteln gegen Anderdenkende. 
Er ist Alleinerzieher mit einer Tochter (ähnlich Lindholm!) und er hat einen kriminalisierten Sicherheitsdienst, bissige Großhunde und beste Beziehungen zu den agrarisch aufgestellten Politikern dieses Bundeslandes. Er lässt seinen Chauffeur - Kritiker - ermorden (man denkt erst, er selber sei gemeint), und vernichtet auch dessen Mutter im Rahmen einer verursachten Salmonelleninfektion. Er versucht das Gleiche an seinem Vetter, der aufdecken will, dass er eine wissenschaftlich sehr dubiose Methode zur Haltbarmachung seiner Wurst entwickelt. Bakterienfresser, getestet an verkauftem Gammelfleisch. Dieser alkoholabhängige Vetter ist allerdings auch selber böse und versucht, seinen Onkel mit einer Auto-Manipulation umzubringen. Das wirkt ein wenig aufgesetzt.
Da kommt ihm Charlotte Lindholm gerade recht in die Quere, der er sich anbaggernd nähert. Diese wird von einer sehr naiven Jungpolizistin assistiert (gut gespielt!), der sie sich auch noch mütterlich annehmen muss; dann geht's. 
Sie wird in eine tödlich-aussichtslose Lage gebracht, entkommt dieser Lage (natürlich), aber: die Macht des politischen Establishments ist größer, sodaß Landmann (vielleicht) davon kommt. Doch der Zeuge des Mordes am Chauffeur, der mit dem Tick, tritt schlussendlich ins Bild. Doch dann hört der Film auf.
Alles bleibt in der Schwebe…

Das war alles andere als eine Romanze. Das war sehr gute Abendunterhaltung, vielleicht ein bisschen mit Themen überladen. Das als Kritik. Note Eins Minus

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