Montag, 24. März 2014

Familie Reinhardt


Der gestrige Tatort "Die Familie Reinhardt" war bei mir von Reise-Müdigkeit geprägt, wofür aber der Kölner Tatort selber nichts konnte. Vielleicht war er sogar gut. So sagen jedenfalls seine Kritiker. Ich habe aber nicht viel mitbekommen, nur, dass der brutale Tod Franziska Lüttgenjohanns im letzen Kölner Tatort immer noch eine bedrückende Leere im Team erzeugt. Man leidet förmlich selber mit. Soviel dazu.

Montag, 17. März 2014

Frühstück für immer

Note ***
Eigentlich war es ein spannender Krimi, selbst wenn man ihn als "Frauenkrimi" einordnet - von Frauen (Drehbuch) für Frauen (Tatort-antiaging-Projekt). Es ging in der Tat um drei "alternde" Frauen - über 40 oder Ü40, denen man dieses zwar nicht ansah, die sich aber wohl so fühlten. Daher dann der Plot:
Um seine vor allem sexuelle Leere wieder aufzufüllen, hält ja unsere Gesellschaft inzwischen viele Tanks bereit, einer davon die so genannten Ü40-Parties, auf denen dieses Trio - übriges gut gespielt - auffüllen ging. Ging schief, denn eine von ihnen wurde ermordet, nach Sexspielen der SM-Kategorie (was sonst). Ihre sehr lebhafte Tochter, mit einem Smartboy der neuen Art liiert, hat es kommen sehen...
Nun ging's aber los, denn genau 4 Verdächtige wurden vom Ermittlerduo Saalfeld (Simone Thomalla) ud Keppler (Martin Wuttke) präsentiert, und alle - Agatha-Christie-like - hätten es sein können.
Der smarte sächselnde Mike, der "Flirtcoach" - sowas scheint es zu geben!!! - Tom, und besonders der etwas klischeebehaftete Schönheitschirurg mit SM-Praxis und treusorgender Ehefrau (Ü40). Diese beiden - Tom und der Chirurge -  hatten nämlich die Party besucht. Die Ehefrau war dann ebenfalls verdächtig, liebte sie doch ihren Mann "trotz allem". An dem Punkte überzogen, lief der Krimi aber doch ansonsten recht rund, denn die eigentliche Täterin war eine aus dem Trio, Rechtsanwältin und SM-abhängig. Solls ja geben.
Was ist die Botschaft? Altersklischee und "es nochmalkrachenlassen"-Philosophie hängen zusammen. Und das war das Zitat:
„Wenn man es als Frau bis 50 noch nicht geschafft hat, dann ist es vorbei. Dann ist der Reiz weg, dann ist man alt und welk. Dann verfault man ganz langsam, weil alles sich abbaut, dann modert man von innen heraus.“ 
Ich kann mit vorstellen, dass das bei vielen Frauen eine Rolle spielt, daher: Botschaft gut, Krimi mittel, Darsteller obere Mittelklasse.
Nur: der Titel bleibt rätselhaft, denn in dem Krimi kam so ziemlich alles vor, nur kein Frühstück...

Mittwoch, 12. März 2014

Kopfgeld

(Sonntag 9. März 2104) Note *
"Danke für den schönen Nachmittag" - dies sagte die Tochter Lenny des Nick Tschiller (Til Schweiger), zusammen mit Gümer (Fahri Yardim) die Ermittler im letzten Tatortkrimi aus und in Hamburg.
Schade, denn hätte sie statt "Nachmittag" "Krimi" gesagt, hätte man ihr widersprechen können, ja müssen.
Dieser Krimi wirft einige Fragen auf, die Qualität des Dargebotenen und den Anspruch der Zuschauer betreffend.
Die Handlung war spannend, nämlich die Geschichte des mörderischen Krieges zwischen zwei türkischen/kurdischen Drogenhändlerbanden mit durchaus beklemmenden Tagesbezügen.
Die Umsetzung aber dieser Vorlage läßt sich aber kaum treffender als geschmacklos zu bezeichnen. Das fing an mit einer harten Sexszene, erst er oben, dann sie, wie sich das in Zeiten der Frauenquote gehört, es hörte auf mit einer Leichenorgie, die in insgesamt 18 Leichen versammelt war. Trauriger Rekord, denn ich las, dass es der bisher leichenstärkste Krimi in der Reihe war. Hurra.
Dazwischen der "harte" Typ Nick - offenbar gefordert auch in Zeiten der Weicheier namens Männer, gefolgt von dem Schnellsprecher und Zirkusclown Gümer, verbunden durch rigorose Gewaltszenen, die an Heftigkeit nichts zu wünschen übrig ließen. Doch: wünscht man sich das? Und - bezogen auf die Zielgruppen: wer wünscht sich das?
Man bedenke, dass die Sendezeit, die sog. Primetime, um 20:15 ja auch Kinder vor dem Bildschirm versammelt. Das sehen die nun, die Eltern erlauben das sicher, um Streit aus dem Wege zu gehen, und das simsen oder appen die dann bestimmt untereinander. Voll krass eh, hasse geguckt: abschlachten bis der Arzt kommt... nur der kommt eben nicht in diesem Film.
Oh Freunde, nicht diese Töne, sondern lasst uns angenehmere anstimmen und freudenvollere... (passt zum Krimi natürlich nicht so ganz. Aber im Grundtenor)

Borowski ist mir lieber, und übrigen auch Frau Lührsen oder Bibi .

Montag, 3. März 2014

Abgründe

(2.3.2014) Note *****
Eisner und Fellner ermitteln in diesem Wiener Krimi mit entsprechendem sprachlichen Charme, der die Geschichte einer Vertuschung der Machenschaften  eines  Kinderschänderringes auf hohem Niveau erzählt. Die Polizistin Melanie Kohl wird bei Abrißarbeiten in einem Keller tot aufgefunden, wo sie verdurstet ist. Ein Ermittlerkollege findet die Leiche, danach treten Eisner und Fellner in Erscheinung. Gleich wird klar, dass hier was vertuscht werden soll und nach vielen Hemmnissen gelingt es den beiden, den für den Tod Verantwortlichen und Chef des Schänderrings, einen adligen Generalmajor ("von Falkenau, bitte!" "Sie sind Her Falkenau, ein österreichischer Staatsbürger!") dingfest zu machen. Er erschießt sich - standesgemäß. Auch der Polizist, sowie ein Erpresser aus der bürgerlichen Szene (Bauunternehmer) kommen ums Leben.
Klischees - sicher, aber so gut und so spannend, dank des unnachahmlichen Duos Eisner/Fellner. Und eigentlich auch hochaktuell, denn gegenwärtig wird ja wieder so einiges vertuscht - NSU, Edathy etc.
Also ein sehenswerter Krimi, von denen man - einschließlich des Ermittlerduos - übrigens gern mehr hätte.

Brüder


(Tatort v. 23.2.2014) Note ****
Die Polizisten David Förster und Anne Peters werden zu einem Notruf geschickt - ein Mann fühlt sich bedroht. Der Einsatz eskaliert und Anne wird lebensgefährlich verletzt. Als die Bremer Hauptkommissare Inga Lürsen und Nils Stedefreund eintreffen, sind David und der Mann verschwunden. Indizien deuten darauf hin, dass der Mann ermordet worden ist.

Lürsen und Stedefreund finden heraus, dass David und Anne unvermutet die Aktivitäten eines kriminellen Clans gestört haben. Als David wieder auftaucht, weicht er den Fragen zum Tathergang aus. Hat der Clan etwas gegen ihn in der Hand? Er hat. Der Polizist ist verstrickt, und Frau Lürsen wird unversehens zum internen Ermittler, eine Entwicklung, die derzeit in vielen Tatorten zu beobachten ist.
Spannend gemacht.