Montag, 28. April 2014

Kaltstart

Es war ein dies ein recht spannender Krimi aus Hamburg, besser Bremerhaven, aus einem Containerterminal beachtlicher, ja erdrückender Größe, in dem neben einer erstaunlichen Leere sich sowohl ein Schlepperdrama mit Kongolesen abspielte, als auch ein XXL-Verbrechen organisiert hatte. Ermittler waren Thorsten Falke (Wotan Wilke Möhring) und Katharina Lorenz (Petra Schmidt-Schaller), die sich in einen unvorhergesehnen neuen Einsatz als Bundespolizisten (neu; daher Kaltstart) verwickelt sahen, der zwei Ebenen durchspielte, die eine mit einer spannenden Jagd auf Schlepper, die Kongolesen mittels Containerfracht ins Land schmuggeln wollten, die andere, eine darauf aufsetzende Mordgeschichte an einem dieser Schlepper, der einer namenlosen, aber schlagkräftigen Organisation wohl ins Gehege gekommen war, wobei auch die Freundin des Falke und ein weiterer Polizist ums Leben kamen. Dann aber die Organisation, die mit einem Kongo-Killer (Oberst und Milizionär) und einem gut gespielten skrupellosen Subchef Waffen etc. über eine Logistikfirma transportieren wollte. Ohne Gesicht, diese Organisation! Oder bessere, Gesichter, die völlig mittelmäßig-normal und ohne Ausdruck irgendeiner Empathie waren, drückten die entscheidenden Knöpfe im Drohnenapparat.
Sie hatten Drohnen im Einsatz! Eine solche, zusammen mit einem irren Überwachungsapparat versenkte dann den Subchef im Nirwana. Sehr gut gemacht, spannend und düster. Am Schluss keine echte Aufklärung, die Bösen werden nicht beseitigt, Fortsetzung folgt. Hoffentlich!

Freitag, 25. April 2014

Zwischen zwei Welten

Dass man in der Schweiz nach gleichen Schemata Polizeiarbeit leistet wie in Deutschland, wird einem in diesem langweiligen und von vieldeutigen Blicken begleiteten Krimi aus Luzern mit Kommissar Flückiger (Stefan Gubser) und der Lesbe Liz Ritschard (Delia Mayer) klar. Ausserdem stimmt das nicht ganz: die Ermittlungen wurden entscheidend beeinflusst von einem Spurensucher der besonderen Art: einem Hellseher. Das hatten wir in Deutschland noch nicht. Dieser führt tatsächlich auf die richtige Spur. Und warum "zwei Welten"? Eben deshalb! Die eine, die reale Welt, bringt die Leiche, die andere, die parapsychologische Welt, bringt die Zusammenhänge. So wird die Tote, die eine "Heilerin" ist, als Mutter dreier Kinder von drei verschiedenen Vätern (die alle in den Focus rücken) zum Opfer ihrer eigenen Kinder.
Es gibt übriges eine Vätergruppierung in diesem Film, die sich verloren gegangener "Väterrechte" widmet. Alles Machos oder was? Die Gruppe rückt sogar (vorübergehend) in den Täterfocus, damit die Sache auch richtig gesehen wird.. Sic.
Ales in allem ein wenig überzeugender, ja unansehnlicher Tatort.

Samstag, 5. April 2014

Borowski und das Meer

War am 30.3. zu sehen. Ich sah das Machwerk nur mit halbem Auge, doch wenn es was gewesen wäre, hätte ich wohl beide Augen geöffnet. So gebe ich die Kritik aus der WELT am SONNTAG weiter, die allerdings hat es in sich:

<<"Borowski und das Meer" sortiert sich hier betulich, naiv und ewiggestrig ein. Die Geschichte gehört zum trivialsten, was die Drehbuchschreiber seit Langem zusammengebastelt haben. Sie ist nicht nur schlecht, sie ist ärgerlich. Sie beraubt die Schauspieler ihrer Talente. Es handelt sich um nichts anderes als Zeitdiebstahl zulasten der Gebührenzahler.

Auf einem nächtlichen Bootsausflug der bösen Firma Marex wird auf den Juristen Adam (Andreas Patton) geschossen. Er fällt ins Meer, sein Körper wird nicht gefunden. Marex baut Rohstoffe in der Tiefsee ab, vor allem auf Seltene Erden ist das Unternehmen scharf. Diese Metalle werden für den Bau moderner Kommunikationsgeräte gebraucht, ein Milliardengeschäft. Adam, der offenbar aussteigen wollte, ist nicht das erste Opfer. In Neuseeland, woher er gerade zurückkam, wurde ein Umweltschützer ermordet, der gegen die Zerstörung der Meeresböden protestierte. Adams Ehefrau Marte (Nicolette Krebitz) hat auch ein Motiv. Ihr Gemahl war auf seinen Dienstreisen offenbar untreu, eine dunkelhäutige Liebschaft taucht auch in Kiel auf. So weit, so banal.

Gekrönt werden diese gut 86 Minuten Langeweile von einer irrwitzigen Szene, in der Kommissar Borowski (Axel Milberg) mit einem U-Boot auf den Grund der Ostsee taucht, um dort nach Spuren zu suchen. Dort gehört er so nicht hin. Dieser Borowski war in seinen früheren Auftritten ein instabiler Mann, gebrochen, unberechenbar. Jetzt ist er ein betulicher grauer "Tatort"-Opa, ohne Kanten. Das allein ist ein Drehbuchverbrechen. "Borowski und das Meer" müsste, der Kalauer sei erlaubt, eigentlich "Borowski und das Weniger" heißen. Ausschalten kann nur helfen. Sie werden Zeit gewinnen.>>
Die Kekilli wird gar nicht erwähnt...