Montag, 27. Oktober 2014

Blackout (26.10.2014)

Burnout der Lena Odenthal (Ulrike Folkerts). Blackout und Frauenpower der handelnden Personen. Männer: eher weg vom Fenster oder in Taormina (Kopper) Ein sehr undurchsichtiger Tatort, was die Handlung anging, doch sehr vordergründig durchsichtig, was die Frauen betraf. Die waren Opfer und Täter und Ermittler und  - eben- burnout.
Besprechung in ausführlicher Form verzichtbar.

Montag, 13. Oktober 2014

Im Schmerz geboren (12.10.2014)

Tja, war das ein Tatort-Krimi? Definiert als mehr oder weniger spannende Sonntagabend-Unterhaltung, seit Jahrzehnten Bestandteil unserer Fernsehkultur, der des ARD-Fernsehens zumal, war dieser Tatort mit Ulrich Tukur - Murot, Alexander Held (Bosco) und Ulrich Matthes (Harloff) eigentlich keiner. Er war spannend bis zum Umfallen, tragisch bis zur Einsamkeit und er war, einmalig das, gespieltes Spiel. Es war wahrscheinlich der beste Tatort, den der Autor dieser Zeilen je gesehen hat. "Franziska" aus Köln war ähnlich spannend, aber verstörender und auch "klassischer". Dieser dagegen ist so vollständig aus dem Rahmen eines Tatortkrimis  gefallen, dass es danach eigentlich keinen "klassischen" Tatort mehr geben kann. Alle nachfolgenden werden sich an diesem messen lassen müssen.
So - was war nun dran an diesem Krimi?
Ein bolivianischer Drogenboss, eigentlich Deutscher mit Polizeischulenvergangenheit, kehrt nach Deutschland zurück, um hier- nicht etwa ein neues Netz organisierter Kriminalität aufzubauen, sondern um - persönliche - Rache zu nehmen, begleitet von seinem Sohn, einem Aufratgskiller. Das ganze unterlegt mit klassischer Musik, unterlegt mit den theatermäßigen Einlagen eines Garagenbesitzers (Kaufmann von Venedig) mit eben diesem Tick, gespielt unnachahmlich von Alexander Held.
Nun die Szene am Bahnhof, bei der die ersten von insgesamt 43 Leichen entstehen (auch eine Spitzenleistung), ist reines Italowestern-Zitat. Passt aber. Den drei Söhnen des Bosco (der Garagist) folgt er selber in einer einmaligen Szene, bei der ein Laserpunkt wie ein roter Ball aus der Hand des Harloff mit den Teufelsaugen hinüber wandert zum Bosco und dort verharrt, Zielpunkt des tödlichen Schusses.
Murot, Ermittler mit der nun etwas weniger passgenauen Frau Wächter (Barbara Philipp), ist der ehemalige Freund des Harloff aus Polizeischulentagen, und sie haben gemeinsam ein bolivianisches Weib geliebt, Mariella mit Namen. Es entstand ein Kind. Der Sohn des Harloff (Golo Euler), man ahnt es allerdings früh, ist nicht dessen, sondern Murots Sohn. Und so nimmt die griechische Tragödie ihren Lauf, während derer eben diese 43 Leichen anfallen.
Als diese alle tot sind - shakespearische Ausmaße sind das - betritt Bosco wieder die Bühne und spricht den Abgesang "Denn Rache ist kein guter Rat..." und alle Schauspieler versammeln sich auf der Bühne, bevor der Vorhang fällt - Spiel im Spiel. Und so nimmt man in der Tat die Grausamkeiten des Hergangs weniger grausam, aber um so beispielhafter für die Vergeblichkeit eines Lebens, das sich allein aus der Rache speist. Der Sohn, der eigentliche Tragöde, erwürgt seinen Pseudovater, diesen verführerischen Teufel, und endet dann selber - tragisch eben, weil aussichtslos.
Am Ende steht aber dann doch ein befreiendes Schmunzeln...

Montag, 6. Oktober 2014

Winternebel (5.10.2014)

Das war ein Bodenseekrimi, wie gehabt, mit den betulichen Klara Blum und Perlmann sowie der spärlichen Landschaftskulisse (schön, natürlich) und dem Schema "reich = eiskalt" oder "reiche Tochter entführt", "Familie ohne Gefühl". Sollte im Winter spielen. No snow.
Soweit, so gut. Hinzu kamen zwei Schweizer Polizisten, einer mit der Neigung, seine Pistole sehr schnell zu ziehen und zu schießen, mit tödlicher Folge für einen zu der Zeit möglichen Entführer einer Tochter aus reichem Hause (s.o.).
Immerhin zwei Tote, einer s.o., der andere tritt einfach in Erscheinung, mehr nicht. Perlmann muss den aufklären, es wird aber nicht klar, ob er das wirklich schafft. Die Entführung wird schließlich beendet, klar, die Frau ist dauernd am Kämpfen (gegen den Entführer), befreit sich dann selber, wäre ja auch in der heutigen weiblich dominierten Welt anders unmöglich. Sie liegt aber auch im Clinch mit ihrem Erzeuger, dem reichen Bauunternehmer, und da verwundert es nicht, dass sie den in diversen Telefonaten immer nur anschreit. Auch wenn sie Pizza isst. Alles nicht aufrührend, alle eher spießig, wie beim alten Bienzle, nur mit mehr Aufwand. Humoristische Einlage: der Cowboymarsch der vereinigten Polizeimacht D/CH durch die Konstanzer Innenstadt.
Der Gag allerdings, und der kommt unerwartet und ist sogar ein wenig überzeugend: als die Tüte mit dem Lösegeld (kein schwarzer Koffer!) geradezu herrenlos auf einem Autokühler liegt (Polizist: "Kümmert Euch mal um das Lösegeld!", sehr unglaubwürdig), greift sie sich die (Gestörtes Tochter/Vaterverhältnis; der Vater hat sie mal geschlagen) und verschwindet per Anhalter in die nahe Schweiz. Und nu?

Fazit: langweiliger Krimi vom Bodensee. Eva könnte mal abtreten. Alt genug, und Hannelore Hoger hat es ihr unnachahmlich vorgemacht.