Dienstag, 11. Dezember 2012

Wegwerfmädchen

Ich behaupte mal, dass dieser Krimi einer der seit langem besten publizierte Streifen war, den ich gesehen habe.
Begründung:
Es ging um die unbestrittene Tatsache, dass Ausländerprostitution aus den Ostblockstaaten Hochkonjunktur hat, besonders mit Minderjährigen aus sozial (sehr) schwachen Familien. Wie gesagt, bekannt, aber hier auf dem Hintergrund der Hannoveraner Rockerkriminalität, auch eine Tatsache, besonders eindrucksvoll. Frau Lindholm (Maria Furtwängler) spielte gut (aber nicht zu gut), aber die anderen Teilnehmer der Show aus dem Prominentenmilieu Hannovers mindesten ebenso gut.
Eine Beziehungskiste der Lindholm mit einem Pressemann (Benjamin Sadler), der ein Interview mit einem der bigotten Promis führte, machte die Sache würziger.
Rocker, stolz darauf, das Steintor "befriedet zu haben" (sehr gut Robert Gallinowski als Uwe Koschnick, belieferten ebendiese Promis aus dem gehobenen Bürgermilieu (Ärzte, Rechtsanwälte, Investoren) mit diesen Mädchen, von denen zwei in Tötungsabsicht auf Müllhalden entsorgt wurden. Eine davon konnte sich retten , die andere war und blieb tot. Das Verstörende war, dass dieser Tatort kein Happy End hatte. Es wurde ein Täter gefunden (Baueropfer sagt man wohl), ein besonders verstrickter Staatsanwalt erhängte sich, aber sonst blieb alles beim Alten, Zudecken war angesagt.
Sogar der das überlebende Mädchen heimholende Vater (aus der Ukraine) wurde derart bestochen, dass er seine eigene Tochter wieder in die Fänge der Wegwerfbande zurückkehren ließ. Diese wiederum konnte sie in einem Container mit den anderen Mädchen zusammen einer neuen, einträglicheren, "besseren" Zukunft zuführen. Kein Happy End also.
Guter, trauriger Tatort.

1 Kommentar:

  1. Trailer für den Tatort gibt es unter http://tatort-fans.de/tatort-folge-854-das-goldene-band/

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